Grefrath Grillen und essen gegenSprachbarrieren

Viele kamen zum Fest mit Flüchtlingen.

Grefrath. Schon von weitem erklingt Musik, Menschen unterschiedlicher Herkunft tanzen gemeinsam. Sie essen zusammen, kommen ins Gespräch und erzählen aus ihrem Leben. Das internationale Begegnungsfest „Zu Gast bei Freunden“, das der „Runde Tisch Asyl“ vor den Flüchtlingsunterkünften am Reinersbach veranstaltete, lud dazu ein, Hemmschwellen abzubauen. Ein Konzept, das aufgeht.

„Eigentlich war das alles eine spontane Idee“, sagt Organisator Eckhard Klausmann. „Ich habe vor zweieinhalb Wochen den Vorschlag gemacht und innerhalb eines Abends gab es schon eine grobe Planung.“ Diese Idee stieß bei vielen Grefrathern, aber auch bei Asylbewerbern auf Begeisterung. Viele der deutschen Besucher brachten etwas Selbstgebackenes oder -gekochtes mit. Und auch einige der Flüchtlinge hatten Speisen aus ihrer Heimat vorbereitet. Dazu wurde Geflügel gegrillt.

Damit Sprachbarrieren besser überwunden werden können, konnte sich jeder mit einem Namensschild ausstatten. So kam auch Brigitte Nauen aus Mülhausen mit Marvin und Haisam aus Palästina ins Gespräch. „Man muss nur auf Menschen zugehen“, so Nauen. „Sonst passiert ja auch nichts“, erklärt Marvin, der aufgrund eines Sprachkurses schon ziemlich gut Deutsch spricht. Er erzählte Brigitte Nauen, dass er deshalb ab Januar 2016 eine Arbeitserlaubnis bekommen soll.

Auf einem Handy zeigt sein Freund Haisam Bilder seiner Familie. Er erzählt, dass er seine Kinder schon seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat, weil sie in Jordanien leben. Für die Zukunft hat er sich vorgenommen, noch besser Deutsch zu lernen. Darum kümmert sich unter anderem Margit Heinze-Süselbeck gemeinsam mit sieben Freiwilligen aus Grefrath und Oedt. „Es ist eine neue Herausforderung für uns, weil wir die anderen Sprachen nicht sprechen“, erklärt Heinze-Süselbeck.

„Die meisten Berührungsängste haben eher die Deutschen“, findet Heike Josten aus Grefrath. „Als ich heute hier ankam, kamen viele der Asylbewerber direkt auf mich zu.“ Ursula Kaluza hatte keine Berührungsängste. „Mit Händen und Füßen geht alles. Es ist nur wichtig, den Kontakt zu halten“, so die Grefratherin. Kontakt aufnehmen wollte auch Irmgard Thimm.

Sie wohnt in der Nachbarschaft und hatte einen großen Korb mit Äpfeln und Birnen beigesteuert. „Ich wünsche mir, eine Patenschaft mit einer Flüchtlingsfamilie zu schließen“, erzählt sie. „Ich finde es nicht nur interessant, Ausflüge zu machen und dabei unsere Kultur zu vermitteln, sondern möchte auch selbst etwas lernen.“ Bemerkenswert fand sie die Offenheit der Kinder. lik