Grundschulen in Kempen: „Es stinkt zum Himmel“

Es gibt massive Probleme mit maroden Toiletten. Vor allem an der Wiesenstraße muss saniert werden.

Kempen. „Es stinkt zum Himmel“, empörte sich Grünen-Ratsfrau Monika Schütz-Madré in der Sitzung des Schulausschusses am Montagabend. Und das war durchaus wörtlich gemeint. Hintergrund war eine Qualitätsanalyse, der sich die Grundschule Wiesenstraße unterzogen hat.

Nun wurde der Bericht vorgelegt, der der katholischen Grundschule überwiegend gute bis sehr gute Arbeit bescheinigt. Doch bei der Zufriedenheit mit der Schule gebe es Einschränkungen — zum Beispiel im Hinblick auf die Toilettensituation.

Das regte Schütz-Madré auf — und für ihre Kritik erhielt sie Beifall von den anderen Fraktionen und Zuhörern im Ratssaal. „Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass es in der Schulstadt Kempen noch Urinrinnen ohne Spülung gibt“, schilderte die Grünen-Ratsfrau ihre Eindrücke nach einer Besichtigung. Ein Vater habe ihr erzählt, dass er selbst und sein Vater schon die Toiletten genutzt hätten, die nun sein Sohn nutzen muss. „Eine Sanierung sollte Vorrang haben vor vielen anderen Dingen“, erklärte Schütz-Madré.

Auch die anderen Fraktionen sehen in der Angelegenheit Handlungsbedarf. Eva Theuerkauf (CDU) wies auch auf den gesundheitlichen Aspekt hin: „Es kann nicht sein, dass die Kinder aufhalten müssen, bis sie zu Hause sind.“

Die unbefriedigende Toilettensituation an der Grundschule Wiesenstraße und auch an anderen Schulen in Kempen ist der Verwaltung bekannt. Schuldezernent Michael Klee verwies aber auf viele andere Maßnahmen, die das Bauamt beschäftigt haben: Konjunkturpaket II, Mensa und Cafeteria, Ausbau der Kindertagesstätten. Daher wurden an den Toilettenanlagen lediglich Renovierungen wie der Anstrich von Trennwänden oder der Austausch von WC-Töpfen vorgenommen.

„Die Situation ist nicht neu“, bemerkte Birgit Müller-Kemler (CDU), die sich aber darüber wunderte, dass Raumdüfte zur Verbesserung der Geruchssituation eingesetzt würden, wie es die Verwaltung in ihrer Vorlage erklärt hatte.

Wann es möglich ist, die Toilettenanlagen der Grundschule zu sanieren, müsse in den Haushaltsplanberatungen für 2014 entschieden werden. Klee betonte aber: „Wir haben einen Sanierungsstau, der sich nicht in zwei bis drei Jahren auflösen lässt.“ Was man den Schulen anbieten könnte, seien Perspektiven für die Zukunft, also Planungen, wann welche Schule soweit ist. „Wir müssen alle Schulen in den Blick nehmen“, so Klee.

„Sie haben in kurzer Zeit viel bewegt“, lobte Schütz-Madré den Beigeordneten, der seit April 2012 im Amt ist. Aber wenn das Hochbauamt überlastet sei, müsse man „halt externe Firmen mit der Umsetzung beauftragen“. Joachim Straeten (Grüne) fasste zusammen, dass man das Problem Anfang nächsten Jahres angehen müsse.