Projekt der Malteser für den Kreis Viersen Ein Krankenwagen für Herzenswünsche

Kreis Viersen · Die Malteser haben ihr Projekt Herzenswunsch-Krankenwagen ausgeweitet. Er geht auch im Kreis Viersen in den Einsatz.

Auch dank der Spende von Uwe Wichelhaus (Mitte) werden Fahrten mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen ermöglicht.

Auch dank der Spende von Uwe Wichelhaus (Mitte) werden Fahrten mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen ermöglicht.

Foto: Norbert Prümen

Noch einmal nach Norderney fahren, den Kölner Zoo besuchen, ein Spiel des Lieblingsfußballvereins erleben, dem Nürburgring einen Besuch abstatten, an der Taufe des Enkelkindes teilnehmen oder einfach ein letztes Mal einen Ausflug in den Wald machen – es ist eine lange Liste, die seit November 2021 bei den Maltesern der Diözese Aachen zum Herzenswunsch-Krankenwagen eingegangen ist. So unterschiedlich die Wünsche sind, eines haben sie gemeinsam: Sie werden von Menschen geäußert, die wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Sie alle haben einen letzten Herzenswunsch, und diesen ermöglichen ihnen die Malteser mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen.

Mehr als 50 solcher Wagen sind in ganz Deutschland im Einsatz. Der Malteser Hilfsdienst der Diözese Aachen startete das Angebot vor zwei Jahren, und „wir haben uns langsam in den Norden der Diözese vorgearbeitet. Der Kreis Viersen fehlte noch. Diese Lücke schließen wir nun“, sagt Jan Galli, Referent für Kommunikation und Fundraising des Malteser Hilfsdiensts der Diözese Aachen. Ab sofort können sich Menschen aus dem Kreis Viersen bei den Maltesern melden, wenn sie einem unheilbar kranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllen möchten.

Die Fahrt kostet den Gast
und seiner Familie nichts

Für die Fahrten steht ein umgebauter Rettungswagen zur Verfügung. „Der Wagen war bis auf die Schränke leer, und wir haben ihn mithilfe von Spenden und Sponsoren komplett umgebaut“, berichtet Peter Hine, der Koordinator des Herzenswunsch-Krankenwagens der Diözese Aachen. Der Wagen erhielt neben seiner medizinischen Ausstattung, die der eines Krankenwagens gleicht, eine fahrbare Trage mit einer besonderen Polsterung und einen Tragestuhl. Des Weiteren gibt es zwei Sitze. Dazu bekam das Wagendach einen nachleuchtenden Sternenhimmel mit Astronauten und Licht in verschiedenen Farben. Ein Stückchen Reisefeeling vermitteln die zahlreichen Farbfotografien an den Wänden.

Die Fahrt kostet den Gast und seiner begleitenden Familie nichts. Der Herzenswunsch-Krankenwagen lebt von Spenden und dem Engagement der Malteser. Wobei jeweils zwei Malteser die Tour begleiten, die über eine rettungsdienstliche Ausbildung sowie die zusätzliche Schulung in Sachen soziale Begleitung des Herzenswunsch-Krankenwagens verfügen. Insgesamt sind 50 ausgebildete Ehrenamtliche im Alter von Anfang 20 bis über 60 im Einsatz. Die gesamte Organisation läuft über Hine. „Ich bekomme den Anruf, dann beginnt das Organisieren, um den Wunsch zu erfüllen und den Tag zu einem einmaligen Erlebnis für den Gast und seine Begleitung zu machen“, sagt Hine.

Für die Strandtour nach Norderney galt es, sowohl die Fähre für den Herzenswunsch-Krankenwagen als auch das Begleitfahrzeug der Familie zu buchen. Es musste eine Ausnahmegenehmigung eingeholt werden, um auf der autofreien Insel mit den beiden Wagen fahren zu dürfen. Das Restaurant wurde zwecks Mittagsessen angeschrieben und ein Strandrollstuhl vorab gemietet. „Es sind die unterschiedlichsten Dinge, die bei jedem Wunsch umgesetzt werden müssen“, sagt Hine. Was ihn freut, ist die Bereitschaft der Menschen zu helfen, wenn er Kontakte mit Veranstaltern und dergleichen aufnimmt. Man renne offene Türen ein.

Das A und O sind indes die Spenden aus der Bevölkerung. Uwe Wichelhaus hat so bei seinem 60. Geburtstag auf Geschenke verzichtet und um Geldspenden für den Herzenswunsch-Krankenwagen gebeten. 1200 Euro kamen auf dem Weg zusammen, die er jetzt mit seiner Frau Ilse den Maltesern in Kempen überreichte, wo der Wagen vorgestellt wurde. „Meine Frau ist ehrenamtlich im Hospizdienst tätig. Sie erzählte vom Projekt und für mich war sofort klar, dass ich es unterstützen wollte“, sagt der Mülhausener.

Hine hofft nun, dass das Angebot auch im Kreis Viersen gut angenommen wird. Bislang gab es 36 Anfragen und 19 Touren. „Es kommt leider auch vor, dass wir eine Tour vorbereiten, der Gast aber zuvor stirbt. Daher sollte niemand lange zögern, wenn er jemanden noch einen Herzenswunsch erfüllen möchte“, sagt Hine, der gerade für eine junge todkranke Frau den Ausflug nach Paris plant.