Judenstraße: Wenig Zuspruchfür den Klosterhof-Stein

Bei einer Umfrage der CDU sprechen sich 62 Prozent für eine andere, eingefärbte Variante aus.

Judenstraße: Wenig Zuspruchfür den Klosterhof-Stein
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Das Ergebnis hat mich nicht überrascht. Allerdings hatte ich nicht mit einer so großen Resonanz gerechnet“, sagte Heike Höltken, CDU-Ratsfrau und Fraktionsgeschäftsführerin, am Samstagmittag. Die Umfrage neben der Musterbepflasterung auf der Judenstraße hatte zu einem eindeutigen Ergebnis geführt. Zu einer, um in politischen Dimensionen zu sprechen, satten absoluten Mehrheit: 313 Passanten hatten ihr Votum abgegeben. Lediglich 36 Bürgerinnen und Bürger würden das dunkle Pflaster bevorzugen, 83 sprachen sich für das graue Pflaster aus, wie es auch rund um den Klosterhof verwendet wurde. 194 Kempener, das entspricht rund 62 Prozent aller, die ein Urteil abgaben, votierten für das grobkörnige, leicht eingefärbte Pflaster — und sie hatten ihre Argumente.

Was Heike Höltken aufgefallen war: „Nicht wenige Bürger hatten sich extra auf den Weg gemacht, um an der Abstimmung teilzunehmen.“ Was schon kurz nach 10 Uhr deutlich wurde, als die ersten Passanten stehen blieben: Welches Pflaster auf der Judenstraße verlegt werden soll, ist den Menschen alles andere als egal.

Der Kempener Philipp Kraft entschied sich wie die Mehrheit: „Das bunte Pflaster finde ich am besten — es kommt dem bestehenden Pflaster am nächsten.“ Ehefrau Simona konnte da nur zustimmen. Josef Lübbenjans ist das Klosterhof-Pflaster zu empfindlich. Dieses Argument war immer wieder zu hören. Vor allem Kaugummi würde zu unschönen Flecken führen.

CDU-Ratsherr Jochen Herbst sah sich in seiner ersten, spontanen Meinung bestätigt: „Das bunte Pflaster war von Anfang an mein Favorit. Und jetzt, wo ich es hier liegen sehe, bin ich restlos überzeugt.“

Auch Jeremy Schwarz nahm sich beim Einkaufsbummel etwas Zeit, auch er stimmte für das bunte Pflaster mit den unterschiedlichen Betonkiessteinen, das mit kleinen Pflastersteinen in unterschiedlichen Rottönen an markanten Stellen abgesetzt werden soll. Das dunkle Pflaster, so die vorherrschende Meinung, erinnere zu sehr an eine Asphaltdecke, und zwar vor allem dann, wenn es geregnet hat und es dann noch dunkler wird.

CDU-Ratsherr Carsten Höner weiß, dass es zwei Lager gibt: „Die einen finden den Klosterhof schön, die anderen nicht.“ Dass das eine Pflaster, das jetzt zur Wahl steht, „Klosterhof-Pflaster“ heißt, würde möglicherweise Einfluss auf die Entscheidung der Bürger haben.

An der Propsteigarten-Mauer wurde auch deutlich, dass den Menschen das bestehende Pflaster auf der Judenstraße gut gefällt: „Am besten lässt man es nachproduzieren und dort verlegen“, erklärte ein Passant. Egal, ob Mann oder Frau, ob jung oder alt: Unterm Strich stand das grobkörnige Pflaster in der Gunst der Kempener ganz weit oben.