Kadagies: Dominikanische Republik statt Wahlsonntag
Der Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler weilt im Urlaub. Das sorgt bei den Mitgliedern für Unruhe. Drei Direktkandidaten traten am Freitag aus.
Kempen. Unmittelbar vor der Kommunalwahl stehen die Freien Wähler Kempen (FWK) vor großen personellen Problemen. Für Unruhe sorgt innerhalb der Wählergemeinschaft, dass Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Udo Kadagies derzeit im Urlaub weilt. Für eine Stellungnahme erreichte ihn die WZ am Freitag telefonisch in der Dominikanischen Republik. „Ja, es ist korrekt. Ich bin im Urlaub“, so Kadagies.
Dass diese Nachricht im rund 7500 Kilometer entfernten Kempen für Aufsehen sorgt, kann der Bürgermeisterkandidat nicht nachvollziehen: „Ich verletze damit keine Rechte und Pflichten. Ich bin ehrenamtlich in der Politik tätig. Meinen Urlaub muss ich nach dienstlichen Verpflichtungen planen.“
Im übrigen seien die Ferien mit seiner Frau Gisela, die für die FWK als Direktkandidatin antritt, bereits geplant gewesen, bevor Kadagies’ Kandidatur festgestanden habe. „Zudem habe ich in den vergangenen Wochen alle Wahlkampftermine wahrgenommen und sämtliche Interview-Anfragen beantwortet“, sagt der 56-Jährige. Für die Vorstands- und Fraktionskollegen sei Kadagies per E-Mail und Telefon erreichbar: „Wir stehen regelmäßig in Kontakt.“ Am 1. Juni werde der FWK-Fraktionschef wieder in Kempen sein.
Nichtsdestotrotz ist die Abwesenheit des Spitzenkandidaten in der Schlussphase des Wahlkampfes sowie am Wahltag nach WZ-Informationen einigen Mitgliedern sauer aufgestoßen. Vorsitzender Georg Alsdorf bestätigte, dass es am Freitag drei Austritte gegeben hat. Alle drei (Ex)-Mitglieder stehen zudem als Direktkandidaten auf dem Wahlzettel und auf der Reserveliste der FWK.
Einer von ihnen ist Andreas Kirscht. „Ja, ich bin ausgetreten“, sagte der ehemalige Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen. Es habe Meinungsverschiedenheiten gegeben. Das bestätigten am Freitag auch Georg Alsdorf und Ratsherr Werner Rennes. „Auslöser für meinen Austritt war letztlich das Vorgehen der Freien Wähler in der Diskussion um die Peterstraße 20“, so Kirscht. Die FWK hatten es abgelehnt, der Initiative „Denk mal an Kempen“ eine Stellungnahme abzugeben. Das ist laut Kirscht nicht mit der Fraktion abgestimmt worden: „Diese Vorgehensweise möchte ich nicht weiter mittragen.“
Neben Kirscht (Wahlkreis 3180/St. Hubert) haben nach Informationen der WZ auch Elvira Nolte (3080/Kempen, Blumen-Viertel) und René Birmes (3020/Kempen, Hagelkreuz) die Freien Wähler verlassen.
Zurück zu Udo Kadagies: Gewählt hat er bereits — das bestätigte er Freitag der WZ: „Selbstverständlich haben meine Frau und ich per Brief gewählt.“