Kempen: Birkenallee – die Stadt lenkt ein
Nach Protesten der Anwohner entsteht jetzt doch ein kombinierter Geh-/Radweg. Die Forderung nach Tempo30 bleibt.
Kempen. Nach heftiger Kritik der Anwohner hat die Stadt ihre Umbaupläne für die Birkenalle überdacht und lenkt jetzt ein. Die Anlieger störten sich an der Idee, dass die Radfahrer auf beiden Seiten der Fahrbahn durch einen so genannten Angebotsstreifen auf der Fahrbahn in den fließenden Autoverkehr geschickt werden sollten. Als dieser Plan der Verwaltung Ende Januar bekannt wurde, hagelte es Proteste von Anwohnern der Birkenallee.
Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl stellte am Dienstagabend im Planungsausschuss die neue Variante vor, die diesen Bedenken Rechnung trägt. Trotzdem sollen nach wie vor auf der stadteinwärts liegenden Seite der Straße alle 25 Birken gefällt werden.
Zur Erinnerung: Sechs Bäume waren bereits am 6.Februar in einer Nacht- und Nebelaktion abgesägt worden, was den Protest der Anwohner hervorgerufen hatte. Seitdem kursieren Unterschriftenlisten, Kritik-Briefe und Streitgespräche zwischen Anwohnern und Rathaus.
Die 25 Birken machen nun einem kombinierten Geh- und Radweg von 2,55 Meter Breite Platz. Diesen Ansatz hatte das Dezernat-Kahl vor einigen Wochen noch rigoros abgelehnt. Nach dem modifizierten Plan befinden sich die Radler künftig also abgesetzt vom motorisierten Verkehr. "Wir erhöhen so die Sicherheit für die Radfahrer, was von Anfang an unser Ziel war", sagte Kahl. Eine solche Kombination finde sich in Kempen bereits unter anderem auf der Berliner Allee.
Zusätzlich wird zur Verkehrsberuhigung an der Kreuzung Peschweg ein beleuchteter Mini-Kreisverkehr gebaut, wie er aus Krefeld bekannt ist. Der Kreisel kann von Bussen überfahren werden. Darüber hinaus erhält der Kreisel an allen vier Ausfahrten einen Zebrastreifen zur Lenkung des Schülerverkehrs. Auch hiervon erhofft sich die Stadt eine Bremswirkung.
Den Wunsch der Anwohner auf Tempo 30 auf der Birkenallee lehnt die Verwaltung aber weiterhin ab: "Lassen Sie uns erst einmal diese Lösung umsetzen und dann beobachten, bevor wir noch mehr Schilder aufstellen", sagte Kahl.
In der neuen Variante ist das Parken am Fahrbahnrand weiterhin erlaubt. Auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite möchte die Stadt entstandene Lücken und Bäume, deren Lebensabend erreicht ist, durch neue Birken ersetzen. Laut Kahl sei die Straße nicht als besonders schützenswerte Allee eingetragen.
Die Anlieger, die wieder in großer Zahl in den Ratssaal geströmt waren, zeigten sich mit der Idee der Stadt grundsätzlich zufrieden. Neben Tempo 30 soll ihrer Meinung nach aber der Baumbestand im vollen Umfang erhalten bleiben.