Quartier Latin: Eine Kneipe mit Tradition
Seit dem 19.Jahrhundert sind Gaststätten in dem Eckhaus an der Bahnhofstraße60. Seit 18Jahren gibt es ein Wirte-Quartett.
Kaldenkirchen. Eine Kneipe feiert Volljährigkeit: Seit 18 Jahren ist das "Quartier Latin" der Anlaufpunkt für Jugendliche und Junggebliebene, Oldies und Rocker. Und das wird nicht nur von Musikliebhabern, sondern auch von den Karnevalisten gefeiert. Die Kneipe zierte den Orden der KG "Alles det met" in der gerade zu Ende gegangenen Session.
Dass es soweit kommen konnte, hat nicht nur die Wirte Annerose Pannwitz, Thomas Kolodziej, Mark und Patrick Dors überrascht. "Man hatte uns vor der Neueröfnung bereits prophezeiht, dass die Konstellation mit vier Leuten auf keinen Fall gut gehen könnte", sagt Pannwitz und lacht. "Die 18 Jahre sind wie im Flug vergangen und wir können selbst nicht fassen, dass wir die Kneipe schon so lange haben."
Es ist ein traditionsreiches Gemäuer- schon im 19. Jahrhundert war dort eine Gaststätte. Unter dem Spitznamen des verstorbenen Gründers ist das "Quartier Latin" weithin als "Axel" bekannt. "Meiner Meinung nach hat sich grundsätzlich nicht viel geändert, wir wollten immer die Atmosphäre der Kneipe, wie Axel sie früher hatte, nicht verändern", sagt Wirtin Pannwitz. Ende 2008 renovierten die vier Besitzer Fassade und Innenleben, bewahrten aber den urigen Kern der Kneipe.
Was sich merklich geändert hat, ist der Umsatz: Während die Anfangsjahre sehr gut liefen, ist in der Gastronomie allgemein das Geschäft zurückgegangen. "Da wir die Bewirtung zu 90Prozent selbst machen, ist es aber irgendwie machbar, dadurch haben wir auch jeden Tag geöffnet", sagt Pannwitz. Einige Stammgäste helfen auch mal- und werden mit Getränken entlohnt. Pannwitz: "Die Beziehung zu unseren Stammgästen fühlt sich eher an wie eine Freundschaft- und das ist eine schöne Sache."
Auch beim "Spring Jam" helfen rund 20 Gäste jedes Jahr fleißig mit. Das nächste findet am 17. und 18.April jeweils ab 14 Uhr statt.
"Das Quartier Latin ist weit über die Grenzen Deutschlands bekannt für gute Live-Gigs", sagt Pannwitz. Bisher haben schon mehr als 200Bands in der Kneipe und über 150 draußen gespielt. Gerne erinnert sich das Wirte-Team an einen Besuch des Independent-Rockers Nikki Sudden.
Der inzwischen verstorbene Singer-Songwriter hatte auf der Durchreise nach einem Auftritt in Paris mit seiner Band an einem Sonntagabend einen Abstecher nach Kaldenkirchen gemacht. "Er hatte von der Kneipe in den Staaten gehört. Er und die Band hatten keine Lust, den Abend im Tourbus abzuhängen", erzählt Pannwitz. "Ein Anruf und alles war geregelt: Leckere Nudeln, gutes deutsches Bier und - schon konnte die Session starten."