Kempen: Graffiti - Einfach zu bunt getrieben
Drei Jugendliche wurden beim Sprayen erwischt. Auch in der Schule warten auf zwei von ihnen Konsequenzen.
Kempen. "Graffiti behandeln wir eigentlich im Kunstunterricht. Aber doch nicht an dieser Stelle", muss Schulleiter Uwe Hötter ein bisschen schmunzeln. Dabei findet er das Thema eigentlich gar nicht lustig.
Schmierereien zieren über eine Länge von 15 Metern eine Wand der Erich Kästner Realschule und ein Trafohäuschen, Am Schlehdorn. Die drei Täter (13 und 14 Jahre alt) sind gefasst, nun beginnen die "Aufräumarbeiten", nicht nur an den Wänden. "Zwei der Sprayer sind an unserer Schule", sagt Hötter.
Die Pädagogen wollen das Problem nicht allein der Polizei überlassen und setzen sich auch intern mit dem Fall auseinander. Die beiden Jungen aus der 8. Klasse mussten Mittwoch Morgen im Büro des Schulleiters antreten. "Sie sind schon einsichtig. Man merkt, dass sie einfach nicht nachgedacht haben", meint Hötter. Das zeige schon die Tatzeit.
Am späten Nachmittag, gegen 17.30 Uhr, hatten sich die drei Jugendlichen am Montag mit Spraydosen, die sie im Baumarkt gekauft hatten, an ihrer Schule "künstlerisch" betätigt. "Da ist die Musikschule im Haus. Da musste doch jemand die beiden sehen", wundert sich der Schulleiter.
Auch die Mitschüler hätten für die Schmierfinken nur ein Kopfschütteln übrig, stellte Hötter im Unterricht fest. Eine Konferenz soll nun entscheiden, welche schulrechtlichen Konsequenzen die Aktion haben wird.
Die Eltern seien aus allen Wolken gefallen, als der Schulleiter sie kontaktierte. Für den Schaden werden diese wohl aufkommen müssen. Und der liegt nach ersten Einschätzungen im vierstelligen Bereich. Wenn so eine Tat vorsätzlich geschieht, springt auch keine Versicherung ein. Als Schulträger ist die Stadt für die Reinigung zuständig.
Geschichte Das moderne Graffiti gehört zur Subkultur Hip-Hop. Es hat seine Wurzeln im New York der 70er Jahre. Es wird erzählt, dass ein griechischstämmiger Fahrradbote begann, sein Pseudonym TAKI 183 an Wänden und Mauern zu hinterlassen. Ein Artikel darüber in der New York Times animierte Nachahmer. Anfangs genügte ein Marker, bald entdeckten die Akteure die Sprühdose.