Raphael: 90 Jahre fröhliche Kinder
Jubiläum: Der katholische Kindergarten in St. Hubert feiert am Sonntag sein 90-jähriges Bestehen.
St. Hubert. Es war im Frühherbst des Jahres 1917, als der St. Huberter Pfarrer Theodor Bers eines Sonntags von der Kanzel predigte: "Die Bewahrschule im Marienheim wird morgen Nachmittag um 2 Uhr eröffnet."
Bewahrschule - gut acht Monate hatte sich Bers um die Einrichtung einer solchen bemüht. Der Krieg im Westen war im vollen Gange, viele Männer lagen an der Front. Für den Broterwerb in der Heimat waren meist Frauen zuständig. Aber wohin dann mit dem Nachwuchs, der noch nicht in die Schule ging?
Die Lösung fand sich rasch: Im Marienheim sollten die Zwei- bis Sechsjährigen untergebracht werden, betreut von den Clemensschwestern. Als das Okay vom Bischof und vom Regierungspräsidenten kam, bestieg Pfarrer Bers frohgemut seine Kanzel.
"Die Anfänge waren aus der Not geboren", sagt Claudia Hoogen (Foto), die den Kindergarten St. Raphael heute leitet. Wie die Pädagogik des Jahres 1917 aussah, lässt sich schon anhand des Namens "Bewahrschule" erahnen. Heute sollen die Kinder auf die Schule und ganz allgemein aufs Leben vorbereitet werden. Darüber sprach vor 90 Jahren noch keiner. Hauptsache, jemand kümmerte sich um die Kleinen und die Mütter konnten arbeiten gehen.
Zwischen den Anfängen im Marienheim und dem heutigen Kindergarten St. Raphael liegt eine lange Zeit. 1917 gab es weit und breit keine vergleichbaren Einrichtungen. Mittlerweile bestehen allein in St. Hubert gleich vier Kindergärten.
1965 wurden die neuen Räumlichkeiten an der Königsstraße 24 bezogen, gleichzeitig der Name "St. Raphael" angenommen. "Der Name kommt nicht von ungefähr", erklärt Claudia Hoogen. "Wie ein Schutzengel verstehen auch wir uns als Begleiter der Kinder." Noch bis 1973 lag die Leitung des Kindergartens in den Händen der Clemensschwestern. Seither tragen Kirchen-Gemeinde und Bistum die Einrichtung. 2002 wurde der letzte Anbau fertiggestellt, die Baukosten in Höhe von 300 000 Euro trug die Gemeinde St. Hubertus allein.
Und dennoch ist es recht eng an der Königsstraße 24. "Wir haben immer noch Wartelisten", sagt Claudia Hoogen. 70 Kinder werden in drei Gruppen (darunter eine als Tagesstätten-Gruppe) betreut. Keines von ihnen ist jünger als drei. "Wollten wir die ganz Kleinen auch noch aufnehmen, wäre unsere Warteliste noch länger", so Hoogen.
11 Uhr: Familienmesse in der Pfarrkirche St. Hubertus
12.30 Uhr: Feier im Kindergarten an der Königsstraße 24 mit Spiel und Spaß für Kinder und Familien. Erzieherinnen bringen mit einem Tisch-Theater den Patron der Einrichtung, den Erzengel Raphael näher. Dazu gibt’s reichlich Verpflegung.
16.15 Uhr: Kinderlieder-Sänger Rainer Niersmann tritt mit seinem Mitmach-Musiktheater für Kinder ab drei Jahren auf.