Kempen: Not macht erfinderisch
Kempen und St. Hubert rücken enger zusammen. Alle sind sich einig: Die Rombach-Lücke ist nicht zu schließen.
Kempen. Das kirchliche Leben im katholischen Kempen scheint sich stabilisiert zu haben. Im vergangenen Vierteljahr - so lange ist Pfarrer Rombach nun bereits nicht mehr in Kempen tätig - haben sich die vier Pfarrgemeinden St. Marien mit dem neuen Kaplan Frank Schürkens, St. Josef, Christ-König und St. Hubertus zusammengerauft.
Not macht erfinderisch: Das Personal-Karussell in den Gottesdiensten dreht sich mächtig, häufig wechseln die Gesichter am Altar. Erfreulich: Aus St. Hubert, wo anfängliche Bedenken gegen eine Kooperation mit Kempen bestanden, kommt bedingungslose Unterstützung seitens der Pfarrer Stanusic und Ortens.
"Ich helfe aus, so gut ich kann", sagt Pero Stanusic. Wobei der Hubertus-Pfarrer sich vorige Woche schon ein wenig die Augen gerieben hat, als er häufiger in Kempen als im heimischen St. Hubert den Gottesdienst zelebriert hat. Aber er betont: "Die Kooperation klappt. Bei mehr Arbeit und weniger Leuten war klar, was auf uns zukam."
Allerdings, räumt Stanusic ein, favorisiere St. Hubertus immer noch eine große Lösung in Richtung "Gemeinschaft der Gemeinden" (GdG) mit Hüls und St. Tönis.
Doch aus der angestrebten Niederrhein-GdG mit insgesamt neun Gemeinden wird nichts, signalisierte jetzt das Bistum. "Es bleibt beim 2006 festgelegten Strukturplan des Bischofs. Der besagt, dass die drei Alt-Kempener Gemeinden mit St. Hubert eine GdG bilden", sagt Bernd Wolters vom Generalvikariat in Aachen. Richtschnur sei die Gemeindegrenze: Hüls münde in die GdG Krefeld Nord-West, St. Tönis mit Vorst zur GdG Tönisvorst.
Dieses verbindliche Bischof-Wort und die Situation vor Ort, dass die Rombach-Lücke wohl aufgrund des Priestermangels und der Geldsorgen der Kirche zumindest kurzfristig nicht zu schließen sein wird, scheinen die Kempener Gemeinden verinnerlicht zu haben. Zwar bleibt der Ruf nach Verstärkung. "Aber die Stimmung ist nicht schlecht", sagt Ina Germes-Dohmen, die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende von St. Josef.
Sie wie auch ihr Kollege Kurt Huintjes von Christ-König sehen den Willen besonders der St. Huberter Pfarrer, in Zeiten der Enge über die Dorfgrenzen hinaus auszuhelfen. "Das sind Goodwill-Aktionen, aber das Bistum bleibt in der Pflicht, eine verbindliche Lösung zu schaffen", betont Kurt Huintjes.
"Die Stimmung ist nicht schlecht, wir sind nicht in das berühmte Loch gefallen", fasst Huintjes für seine Gemeinde zusammen. Von Resignation keine Spur, die einzelnen Gruppierungen seien aktiv wie eh und je. Jetzt freue man sich aufs Oktoberfest am Concordienplatz am 20. Oktober.
Das mit der trotz allem recht guten Stimmung unterschreibt Ina Germes-Dohmen für ihre Kamperlings-Gemeinde. Man müsse nun "von Monat zu Monat" die Pläne neu schreiben, momentan gebe es ein Problem mit der Besetzung der Donnerstags-Messe: "Vielleicht müssen wir sie verschieben."
Thomas Eicker, der Propst von St. Marien, verweist indes auf ein anderes Problem: "Ein Priester zelebriert nicht nur die Messen - alle anderen seelsorgerischen Aufgaben müssen ja auch wahrgenommen werden." Diese Lücke sei nicht zu schließen. Auch dort der bange Blick nach Aachen. Eicker: "Es herrscht große Unsicherheit."