Mordversuch: Tätersuche mit allen Mitteln
Die Polizei geht jetzt allen Hinweisen nach und prüft Alibis. Die Untersuchungen im Labor dauern noch.
<strong>Kaldenkirchen. Jetzt ist "Beinarbeit" bei der Mordkommission Mönchengladbach angesagt, die den Missbrauchsfall in Kaldenkirchen bearbeitet. "Nach so einer Tat gehen immer Hinweise ein, die nun, nach der Dynamik der ersten Tagen, verfolgt werden müssen." Dazu gehört auch, so Polizeisprecher Willy Theveßen, die Überprüfung der Alibis von bei der Polizei einschlägig Bekannten. Die 24-jährige Angestellte hatte eine Betriebsfeier besucht. Gegen 5 Uhr in der Frühe machte sie sich vom Lokal "Napoleon" an der Kehrstraße auf den Heimweg nach Leuth. Dieser führte sie entlang der B 221, wo sie in der Nähe der Anschlussstelle der A 61 von einem Unbekannten angesprochen wurde. Obwohl sie kein Interesse an einem Gespräch zeigte, belästigte sie der Mann weiter und zerrte sie schließlich in ein Maisfeld.
Dort schlug er die Frau mit den langen blonden Haare mehrfach mit der Hand ins Gesicht, so dass sie schwerste Verletzungen erlitt und ihr Bewusstsein verlor. Als sie wieder zu sich kam, war sie nackt und allein. Sie schleppte sich nach Hause und rief die Polizei. Die Mordkommission Mönchengladbach übernahm die Ermittlungen, weil davon ausgegangen wird, dass der Täter sein Opfer für tot hielt.
Die Polizei hält die junge Frau immer noch für gefährdet, deshalb wurde das behandelnde Krankenhaus nicht bekannt gegeben. "Auch werden wir nichts sagen, wenn das Opfer einmal entlassen wird", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.
Ohne Antwort bleibt auch die Frage nach eventuellen Spuren, die die Polizeihundertschaft mit Hunden am Montag und Dienstag bei der Durchsuchung des Tatortes und der umliegenden Felder gefunden haben könnte.
Unklar ist weiterhin, ob die junge Frau vergewaltigt wurde. "Das sind schwer zu klärende Fälle", erläutert Theveßen. "Da die junge Frau ohne Bewusstsein war, fehlen die klassischen Merkmale einer Vergewaltigung, die entstehen, wenn sich das Opfer wehrt."
Mikrobiologische Spuren werden nun untersucht. Aber das dauere eben. Theveßen: "Am Montag hatten wir mit unserem Fall noch Priorität I beim Landeskriminalamt (LKA). Aber nach dem Mord in Königswinter an der 14-jährigen Hannah nicht mehr." Zudem habe das LKA viele Fälle von Mord bis Einbruch labortechnisch zu untersuchen und nur begrenzte Kapazitäten.
Täter 20-30 Jahre alt, dunkle, gegelte Haare, etwa 1,80 Meter groß, wahrscheinlich Deutscher und mit Ortskenntnis.
Hinweise Mordkommission "B 221": Tel. 02162/3770.