Ausflug zu sprechenden Steinen

Im Zuge des Denkmaltags wird der Grenzsteinweg eingeweiht.

Kempen. "Man kann sagen, dass ich 50 Jahre auf diesen Tag gewartet habe", sagt Julius von Heimendahl. Der Tag, den er meint, ist der 9. September, der Tag des Offenen Denkmals. An diesem Sonntag wird der Grenzsteinweg eingeweiht.

So war die Idee zum Grenzsteinweg geboren, der sich viele Grundstückseigentümer anschlossen und ihre Fundstücke zur Verfügung stellten. 1998 haben die Houbens begonnen, die Steine wieder in der Nähe ihrer ursprünglichen Standorte aufzustellen. Rund 110 Exemplare sind zusammengekommen und an 13 Stationen um Kempen herum aufgestellt worden. Auf einer rund 40 Kilometer langen Radtour kann man sie entdecken.

Die meisten stammen aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert, der älteste ist auf das 5. Jahrhundert vor Christus zu datieren. Viele sind mit Wappen und Inschriften verziert. Nicht nur Landesgrenzen wurden damit markiert, auch einzelne Bauern begrenzten damit ihren Grundbesitz. "Früher hatten sie eine immense Bedeutung", sagt Houben. Wenn ein Bauer seinen Acker bearbeitete, wusste er genau: "Hier muss ich umdrehen."

Die Freude über das fertige Projekt wird durch einen Diebstahl getrübt. Der Grenzstein am Marktplatz in St. Hubert, der siebten Station, wurde entwendet. "Es ist der einzige Stein an dieser Station. Den können wir so schnell nicht ersetzen", bedauert Christel Houben. Die Hoffnung, dass der Stein noch vor dem Denkmaltag auftaucht, haben die Organisatoren noch nicht aufgegeben. "Vielleicht halten alle die Augen offen und schauen mal in die Vorgärten", rät Karl-Josef Schaaff vom Denkmal-Referat der Stadt. Der Grenzstein trägt ein Wappen und die Nummer vier. Dadurch ist er eindeutig zu identifizieren.

Geführte Touren Am Sonntag, 9. September, finden zwei Fahrrad-Führungen statt. Um 11 Uhr fahren die Eheleute Christel und Ulrich Houben und Martina Hellmich vom Umweltreferat mit. Um 12.30 Uhr erläutern Matthias Mertens vom Verein Niederrhein und Gottfried Syben vom Heimatverein Schmalbroich den Weg. Start ist am Parkplatz an der Burg. Martina Hellmich weist darauf hin, dass die Räder verkehrssicher sein sollen.

Faltblatt Man kann die Route auch allein erkunden. Die Flyer mit der Strecke des Grenzsteinweges liegen ab sofort in Geschäften und in den Verwaltungsstellen aus. Außerdem kann man sie im Internet herunterladen.

Verpflegung An den Stationen Neimeshof, Baumschule Höfkes und Haus Bockdorf gibt es Erläuterungen der Grundstücksbesitzer. Dort sowie am Rötgenhof wird es auch eine Gelegenheit zur Stärkung geben.

Förderer Der Grenzsteinweg wurde gefördert von der Sparkassen-Stiftung Natur und Kultur Kreis Viersen, dem Verkehrsverein Kempen, der Stadt Kempen, der Gemeinde Wachtendonk, dem Heimatverein Schmalbroich, dem Heimatverein Oedt, dem Verein Niederrhein, dem Kempener Geschichts- und Museumsverein, dem Heimatverein St. Hubert sowie der Kempener Firma für Tief- und Straßenbau H. Hamelmann.