Kempen: Konzertierte Kunst-Aktion
Das graphische Werk des österreichischen Künstlers Hundertwasser wird im Kramer-Museum ausgestellt.
<strong>Kempen. "Wir bereiten uns auf das Ereignis des Jahres vor", freut sich Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Gemeint ist die Hundertwasser-Ausstellung, die Kempen ab 14. Oktober drei Monate in Atem hält. Fast das komplette graphische Werk des österreichischen Malers und Architekten Friedensreich Hundertwasser wird im Kramermuseum ausgestellt, dazu kommen Dokumente über Leben und Werk des Multitalents. Insgesamt werden es über 400 Exponate sein. Gemeinsam mit dem Kulturforum zeichnet die Kranenburger Firma ExtraMax Art Exhibition verantwortlich für die Ausstellung. Geschäftsführer Georg Friedrichs zeigt sich begeistert von den Gegebenheiten in Kempen: "Die Räumlichkeiten sind ideal, ebenso wie die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung." Zuvor wurde die Ausstellung in Kevelaer gezeigt.
"Bei Hundertwasser ist für jeden etwas dabei. Kleine Kinder mögen seine Bilder genauso wie Ältere, viele identifizieren sich auch mit seinen politischen Aussagen", berichtet Friedrichs, der bereits als Kind von Hundertwasser begeistert war und dem Künstler Briefe schrieb. Als Kunsthändler stand er später in Kontakt mit einer Hundertwasser-Sammlerin, deren erweiterte Sammlung nun in Kempen ausgestellt wird.
Die Graphiken und sonstigen Exponate decken das gesamte Schaffen Hundertwassers von 1951 bis 2001 ab. Nicht nur mit den Augen sollen die Kempener dem Künstler näherkommen, sondern mit allen Sinnen. "Dazu haben wir den Werbering ins Boot geholt", berichtet Friese. "Ich hoffe, dass möglichst viele Geschäfte mitziehen."
So hat Manfred Oomen von der gleichnamigen Bäckerei Hundertwasser-Pralinen entworfen. Während der Ausstellung sollen Pralinen-Seminare stattfinden; auch Hundertwasser-Brot und -Kekse seien denkbar. Workshops sollen das Angebot abrunden. Der Hundertwasser-Film "Regentag" von Peter Schamoni soll gezeigt und Souvenirs und Geschenkartikel aus dem Wiener Hundertwasserhaus zum Verkauf angeboten werden.
Plakate und Fahnen mit dem Logo der Ausstellung, Hundertwassers Name als japanisches Schriftzeichen, werden überall in Kempen auf die Schau hinweisen. 1200 Schulen werden informiert. "Wir hoffen, dass die Ausstellung Kempen auch bei Auswärtigen bekannter macht", sagt Friese. Der Tourismusverband "Zweiland" bietet ein Pauschalangebot mit Ausstellungs- und Stadtführung an.
Die Öffnungszeiten des Museums werden während der Ausstellung erweitert, täglich sollen ein bis zwei Führungen stattfinden.
Anfänge Am 15. Dezember 1928 wird Friedensreich Stowasser in Wien geboren. Nach dem Abi reist er durch Europa, nimmt 1949 den Namen Hundertwasser an.
Werk Hundertwasser gestaltet 37 Bauwerke in seinem typisch labyrinthischen Spiralstil. Neben Grafiken und Gemälden entwirft er Plakate, Fahnen, Briefmarken und Buch-Einbände. Er verfasst mehrere kunsttheoretische Manifeste.
Politik Hundertwassers Kindheit ist von Nazi-Verbrechen geprägt. Später engagiert er sich für Frieden und Umweltschutz.
Leben Einen großen Teil seines Lebens verbringt Hundertwasser auf Reisen, u.a. nach Asien, Südamerika und Neuseeland. Er ist zweimal verheiratet.
Tod Friedensreich Hundertwasser stirbt am 19. Februar 2000 auf der Rückreise von Neuseeland an Herzversagen.