Kunst in Nettetal: Ein Stahlpferd auf der Wiese
Die neue Skulptur eines Kaltbluts wurde in Hinsbeck aufgestellt. Einige hundert Menschen kamen zur Einweihung.
Hinsbeck. Nettetal ist um eine Pferdestärke reicher: Am Samstagnachmittag wurde die Kaltblut-Skulptur von Peter Rübsam eingeweiht. Zu der Veranstaltung an der Ecke Krickenbecker Allee/Schlossstraße kamen einige hundert Besucher. Darunter waren auch viele Künstler, vor allem jene, die an den Hinsbecker Bildhauer-Symposien 1992, 1997 und der Euroga-Kunstmeile 2002 mitwirkten.
"Diese Stahlskulptur ist Symbol der niederrheinischen Landschaft. Deshalb fand die Idee des Bildhauers Peter Rübsam in unserem Vorstand begeisterte Zustimmung", erläuterte Peter Beyen, Vorsitzender des VVV Hinsbeck. Denn: "Das belgische Kaltblut war über Jahrhunderte treuer Begleiter der Menschen."
Bürgermeister Christian Wagner lobte: "Dieser Standort ist ein idealer Ort für die Verknüpfung von Mensch und Natur. Mit dem Kaltblutpferd werden Kunst, Natur und Stadtgeschichte den Menschen näher gebracht." Er stellte fest, dass ohne Privatinitiative ein solches Kunstwerk nicht mehr möglich sei.
Der Eröffnungsakt war ungewöhnlich: Das sechs Tonnen schwere Kunstwerk schwebte mit Hilfe eines Autokrans in zwei Akten ein. Um 16.15 Uhr stand auch das Schattenbild. Bau-Ingenieur Horst Camps und sein Sohn Matthias justierten die beiden Rübsam-Skulpturen, die im stumpfen Winkel zueinander aufgestellt wurden.
Eine Interpretation der Skulptur lieferte die Kunsthistorikerin Eva-Marie Ehrig (Düsseldorf): Noch vor 50 Jahren seien Mensch und Tier miteinander vertraut gewesen, bildeten in der Landschaft und bei der Arbeit eine Einheit. Dieser Arbeitsalltag sei verschwunden. Deshalb sei die Skulptur Rübsams auch ein geschichtlicher Rückblick, aber kein unbedingt verklärender. Das schwere Arbeitspferd könne nicht mehr in diese Platte zurück. Geschichte könne man auch nicht zurückdrehen.
"Nach dieser kunsthistorischen Interpretation erscheint uns das Pferd in einer anderen Dimension", meinte Peter Beyen.
Gut kam die Stelle für das Kunstwerk an. Juliane Janssen, Hinsbeckerin aus Kaldenkirchen, urteilte: "Der Platz ist gut, am Eingang des Dorfes auf der grünen Wiese." Willi Settels, Hinsbecker aus Leuth, gestand: "Als ich zum ersten Mal davon erfuhr, war ich zunächst kritisch. Jetzt stelle ich fest: Es passt!"