Werkstatt des HPZ in Kempen Impulse für den Wiedereinstieg in den Job
Kempen · Zu den Einrichtungen des Heilpädagogischen Zentrums gehören auch Werkstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Wer im Gewerbegebiet in Kempen arbeitet, kennt auch das Bistro „Impu!s“ an der Heinrich-Horten-Straße 6b: Im Café gibt es Frühstück, einen Mittagstisch, Kaffee und Kuchen, aber auch Brötchen und Kaffee zum Mitnehmen. Geöffnet ist wochentags von 7.30 bis 15 Uhr, freitags bis 14 Uhr. Doch an dieser Adresse gibt es noch viel mehr: Dort befindet sich auch eine von insgesamt vier Werkstätten im Kreis Viersen, in denen Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig sind.
Das Bistro ist einer der Werkbereiche von „Impu!s“, wie die Einrichtungen des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) für psychisch Erkrankte genannt werden. Schließlich geht es um Impulse für den beruflichen Wiedereinstieg von Menschen, die unter anderem mit Depressionen, Psychosen, Angstzuständen oder Autismus zu tun haben. Innerhalb des HPZ-Netzwerks wird Menschen mit psychischen Erkrankungen Weiterbildung sowie professionell angeleitetes Arbeiten in unterschiedlichen Bereichen genauso angeboten, wie sich das HPZ in anderen Werkstätten um Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen kümmert. „Unser Ziel ist es, die Menschen, die zu uns kommen, wieder fit für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu machen“, sagt Wolfgang Richter, Werkstattleiter Produktion.
Im Bistro beispielsweise arbeiten aktuell 17 Klienten, betreut von zwei Gruppenleitern. Daneben gibt es auch den Bereich Garten- und Landschaftspflege. „Wir arbeiten sowohl für Privatkunden als auch für Firmen, Städte und Gemeinden. Ein Gruppenleiter betreut acht Klienten. Insgesamt haben wir in diesem Part 38 Mitarbeiter“, erklärt Richter. Hinzu kommen die Buchbinderei, der Bereich Verpackung und Montage sowie die Produktion in der Papierverarbeitung – Offset- und Digitaldruck – und der Büroservice.
Einen Kennenlerngespräch
und eine Probezeit
In den verschiedenen Bereichen können die Klienten sogenannte Qualitätsbausteine absolvieren, die mit IHK-Zertifikaten abschließen. Die Rahmenpläne für diese Bausteine sind dabei an die jeweiligen Ausbildungsberufe angebunden. Qualifizierungen, die im weiteren Berufsleben von Nutzen sind. Individuelle Betreuung und Arbeitsförderung bestimmen die Arbeit in den einzelnen Bereichen. „Jeder erhält die Unterstützung und Förderung, die er oder sie braucht. Es ist wichtig, weder zu unterfordern noch zu überfordern. Mit der Arbeit geben wir Strukturen, die für den Alltag wichtig sind. Wir arbeiten auf Augenhöhe und vermitteln Wertschätzung“, betont Laenen.
Ein Einstieg in die Werkstätten von „Impu!s“ beginnt mit einem Kennenlerngespräch und einer Probezeit von bis zu zwei Wochen. Einem dreimonatigen Eingangsverfahren, bei dem geschaut wird, ob der gewählte Berufsbildungsbereich der richtige ist, folgen maximal zwei Jahre berufliche Bildung. Die Kosten tragen die deutsche Rentenversicherung und die Agentur für Arbeit. Dort werden auch die Anträge auf berufliche Rehabilitation gestellt.
Nach insgesamt 27 Monaten stehen den Klienten mehrere Wege offen. „Sie können im Arbeitsbereich der Werkstatt bleiben, oder sie können einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz nutzen, bei dem sie auf einem Außenarbeitsplatz arbeiten, aber alles unter dem Dach vom HPZ. Es kann aber auch der Wechsel in eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt ohne weitere Unterstützung durch uns erfolgen“, sagt Thomas Laenen, Werkstattleiter Rehabilitation. Für den Arbeitsbereich des HPZ ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR) Leistungsträger.
Egal in welchen Werkstattbereich: Kunden kommen aus der freien Wirtschaft oder aus dem Privatbereich. „Wir bieten unter anderen komplette Werbetechnik an, vom Layout bis zum fertigen Produkt. Es werden T-Shirts und Kappen bedruckt, und das auch in Kleinstmengen, wenn es beispielsweise ein Verein ist, der ein einheitliches Outfit haben möchte. Broschüren werden bei uns genauso gedruckt wie Einladungen. Der Kunde kommt mit einer Idee und wir realisieren sie“, sagt Laenen. Durch die Vielschichtigkeit der Arbeit, von leichten bis hin zu komplexen Tätigkeiten, sei für jeden Klienten das Passende
dabei.