Bürgerinitiative Kempen Amazon: Kritik der Kandidaten

Kempen. · (rei) Stefan Ditzen und Rainer Clute-Simon, Kandidaten der Bürgerinitiative Kempen für die Stadtratswahl am 13. September, kritisieren in Stellungnahmen die Arbeit des Kempener Wirtschaftsförderers Stefan von Laguna und die Ansiedlung des Internethändlers Amazon in Kempen.

 Die Ansiedlung von Amazon in Kempen stößt auf weitere Kritik.

Die Ansiedlung von Amazon in Kempen stößt auf weitere Kritik.

Foto: Norbert Prümen

Clute-Simon bezieht sich auf die Kritik der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT), hält deren Einwände für berechtigt.

„Wer die Umstände bei Baugenehmigungen in Kempen verfolgt, muss sich schon sehr wundern, welche Unterschiede da gemacht werden“, so Clute-Simon. Die rasche Betriebsgenehmigung für einen „zum Monopolisten heranwachsenden internationalen Konzern“, der vor Ort keine Steuern zahlen wolle und der Auflagen erst teilweise erfüllt habe, sei schwer nachzuvollziehen. „Insbesondere, wo die Verwaltung auch noch einräumt, dass Versprechungen von Amazon (etwa zu benutzten Fahrtrouten) nicht schriftlich niedergelegt sind.“ Seltsam sei auch, dass Amazon das riesige Parkplatzgelände vor den Hallen seit Monaten per Dieselgenerator Nacht für Nacht in insektenfeindliches gleißendes Flutlicht tauche. „Nicht nur hier zeigt sich, dass dem Konzern die Umwelt offenbar egal zu sein scheint“, so Clute-Simon.

Dass Amazon die Baumaßnahmen im Straßenverkehr, „die für die Bewältigung der von dem Zentrum ausgehenden Verkehrsflut erforderlich werden“, selbst beauftragen und bezahlen soll, veranlasst Clute-Simon zu der Frage: „Braucht man nur genug Macht und Geld, um sich seine Verkehrswege nach eigenem Gusto anlegen zu dürfen?“

Nach Ansicht von Stefan Ditzen, der auf der Liste von ÖDP und Bürgerinitiative Kempen für die Stadtratswahl auf Platz zwei steht, hätte die Stadt die Ansiedlung von Amazon ablehnen müssen, wenn sie keine Gewerbeflächen mehr hat, um sie Handwerkern oder Mittelständlern anzubieten. Diese würden in Kempen Arbeitsplätze schaffen und hier Gewerbesteuer zahlen. Ihnen Flächen zu beschaffen, darin sieht Ditzen eine Aufgabe der Stadt.

Die Bürgerinitiative Kempen, die sich zunächst für die Verbesserung und den Vorrang des Fahrradverkehrs in Kempen eingesetzt hat, stellt sich seit geraumer Zeit thematisch
breiter auf.