Gewissheit in Kempen Schafe in Kempen gerissen: Experten sind jetzt sicher, dass es ein Wolf war
Kempen · Für den ersten Vorfall in St. Peter liegen jetzt die Ergebnisse vor. Vier Tiere starben durch den Angriff.
(biro) Die Schafe, die am Morgen des 19. März in Kempen tot auf ihrer Weide aufgefunden wurden, sind einem Wolf zum Opfer gefallen. Das steht jetzt fest. Nach dem Vorfall waren an den schwer verletzten und getöteten Tieren Spuren gesichert worden, die im Senckenberg-Forschungsinstitut Gelnhausen untersucht wurden. Im Rahmen des bundesweiten Wolfsmonitorings werden alle gesammelten Proben dort zentral untersucht. Der eindeutige Nachweis, dass es sich beim Schadensverursacher um einen Wolf – und nicht etwa um einen Haushund oder ein anderes Tier – handelte, ist nun erbracht.
Welcher Wolf konkret die Schafe angriff, sollen nun weitere Untersuchungen zeigen. Häufig gelingt den Experten anhand der gesammelten DNA-Proben eine Individualisierung des Wolfes. So lässt sich beispielsweise ermitteln, wo eben dieser Wolf außerdem in Erscheinung trat, wo er Nutztiere riss oder anhand von Kotspuren nachgewiesen werden konnte. Damit lässt sich auch darstellen, ob ein bestimmtes Tier in einer Region heimisch wurde. Das ist entscheidend, wenn es darum geht, ein Wolfsgebiet auszuweisen, was bei einer festen Ansiedlung von Wölfen geschieht – also dann, wenn ein Wolf über die Dauer von einem halben Jahr mehrfach in einem Gebiet nachgewiesen wurde.
Wie lange diese Individualisierung dauert, könne man nicht sagen, erläuterte Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesumweltamts, am Dienstag auf Anfrage. Das hänge auch von der Qualität des Probenmaterials ab. Wichtig für die Halter der Schafe sei der Nachweis, dass ein Wolf die Tiere angriff. Denn damit können die Halter nun eine Entschädigung für ihre Tiere bekommen.
Drei Schafe, ein Mutterschaf und zwei neugeborene Lämmer, waren am Morgen des 19. März im ländlichen Bereich von St. Peter in Kempen tot aufgefunden worden. Ein weiteres Alttier, das der kleinen, 15-köpfigen Herde angehörte, wurde von dem Wolf so schwer verletzt, dass es von einem Tierarzt erlöst werden musste.
Nach dem Vorfall holten die Halter ihre Schafe von der Weide, brachten sie sicherheitshalber in einem Stall unter. Den überlebenden Tieren gehe es „den Umständen entsprechend super“, berichtete Kevin Peters am Dienstag, „und wir hatten Glück: Einige Schafe waren ja noch tragend, und alle vier Lämmer sind lebend zur Welt gekommen.“ Selbstverständlich ist das nicht, häufig kommt es nach Angriffen auf eine Herde unter den trächtigen Tieren zu Verlammungen, also Fehlgeburten.
Ein weiteres Schaf wurde am 20. März in Kempen-Ziegelheide tot aufgefunden. Ob es ebenfalls von einem Wolf gerissen wurde und ob es derselbe Wolf wie in St. Peter war, muss noch ermittelt werden.