Nach Grobben-Beschluss Linken-Vorsitzender Solecki kritisiert SPD-Chef Kiwitz
Kempen · Die Kritik des SPD-Vorsitzenden an den Vertretern von FDP und CDU nach dem Beschluss zur Wilhelm-Grobben-Straße sei „verletzend und beleidigend“.
Nach der knappen Entscheidung in Kempen, am Namen der Wilhelm-Grobben-Straße festzuhalten, hatte SPD-Vorsitzender Stefan Kiwitz die Fraktionen von CDU und FDP hart kritisiert. Kiwitz warf CDU und FDP unter anderem vor, die bereits vom Kulturausschuss beschlossene Umbenennung der Straße im Hauptausschuss in ein „schwarzbraunes Pro“ umgewandelt zu haben (die WZ berichtete). In der Debatte der vergangenen Wochen war es um die Frage gegangen, ob die Straße weiterhin nach dem Heimatdichter Wilhelm Grobben benannt werden soll. Die Straße heißt seit 1964 so – damals hatte die CDU einen entsprechenden Antrag wegen der Verdienste Grobbens um seine Heimat Kempen gestellt. Grobben war aber auch Ortsgruppenleiter der NSDAP und füllte während der Herrschaft der Nationalsozialisten weitere Ämter aus.
Die verbale Attacke von Kiwitz auf die Kollegen von FDP und CDU ruft nun wiederum Kritik aus dem Lager der Linken hervor. Kiwitz seien wohl einmal mehr die Gäule durchgegangen, kommentiert Linken-Fraktionsvorsitzender Günter Solecki in einer Pressemitteilung. Es sei nicht angebracht, die Vertreter von FDP und CDU „mit brauner Nazi-Farbe anzustreichen“. Gleichwohl hält der Linken-Chef, die Entscheidung zur Nicht-Umbenennung der Straße für falsch. Dies rechtfertige aber nicht, eine demokratische Abstimmung „verletzend und beleidigend“ zu bewerten. Dies habe Kiwitz nun erneut getan, so Solecki. Zuletzt hatte der SPD-Chef, der kein Ratsmandat hat, die Vertreter öffentlich kritisiert, die den Kempener Sozialdezernenten Michael Klee nicht wiedergewählt haben.
Die Linke will sich weiter für
eine Umbenennung einsetzen
Zum Thema Grobben-Straße führt Solecki weiter aus, dass sich die Fraktion der Linken auch in Zukunft für die Umbenennung der Straße einsetzen wird. Zur Erinnerung: Das Thema war jetzt nur auf der politischen Agenda gelandet, weil ein Bürger einen entsprechenden Antrag auf Umbenennung gestellt hatte. Einen Vorstoß aus den Fraktionen heraus hatte es bislang nicht gegeben.
Unterm Strich hat die Verwaltung vom Hauptausschuss nun den Auftrag bekommen, an der Wilhelm-Grobben-Straße eine Hinweistafel aufzustellen – versehen mit einem Textvorschlag des Historikers Hans Kaiser: „Diese Straße wurde 1964 nach einem in Kempen beliebten Heimatdichter benannt. Er war aber auch anderthalb Jahre NS-Ortsgruppenleiter und nahm mehrere Funktionen im NS-Kulturwesen wahr. Damit verkörpert er ein Dilemma deutscher Geschichte.“