Kempen Kleine Kunstwerke vor der Tür
Rund 300 Kinder greifen in dieser Woche auf der Judenstraße zu Pinsel und Farbe.
Kempen. Tannenbäume, Sterne und Engel verschönern ab sofort die provisorische, graue Asphaltdecke der Judenstraße. Rund 300 Kinder der umliegenden Grundschulen und Kindertagesstätten bepinseln in dieser Woche jeden Vormittag einen anderen Abschnitt der Straße. Die Aktion „Moderne Umgestaltung der Judenstraße“, an der sich sowohl die ansässigen Einzelhändler als auch die Stadt Kempen und die Stadtwerke beteiligen, kommt nicht nur bei den kleinen Künstlern gut an. Den Anfang machten am Montag die Regenbogenschule, die Katholische Grundschule Wiesenstraße und einige Kinder der Kita Mullewapp.
„Das ist Kunst gleich vor der Tür“, sagt Stephan Bunse vom gleichnamigen Brillenhaus an der Judenstraße 10. Er ist einer der Einzelhändler, die sich an der Verschönerungs-Aktion beteiligen. „Die Kinder können sich hier richtig austoben und gleichzeitig die Straße mit weihnachtlichen Motiven für alle verschönern.“ Auch Stadtsprecher Christoph Dellmanns beteiligte sich am Montag aktiv an der Mal-Aktion und war begeistert von den Kunstwerken. „Ich glaube, jedes Kind wird sich später daran erinnern und denken: Hier habe ich mal gemalt’“, so Dellmanns. Damit die Motive auf dem Asphalt möglichst lange erhalten bleiben, verwenden die Kinder wasserfeste Fassadenfarbe, die von der Firma Self gesponsert wurde.
Die kleinen Künstler der Tagesstätte Mullewapp malten damit gemeinsam einen Tannenbaum und Sterne. „Was gehört denn alles zu Weihnachten?“, fragt Erzieherin Claudia Pasch. Nina (4) ist sich sicher: ein Schneemann muss es sein, und zwar ein Rosafarbener. Bennet und Tom (beide 4) haben sich ein besonderes Motiv ausgesucht. Sie malten die beiden Enten-Maskottchen der Judenstraße mit Nikolausmützen. „Die Kinder haben vorher schon auf Papier geübt“, erklärt Erzieherin Stephanie Schmidt.
Vorbereitet hatten sich auch 14 Kinder der Klassen 4 a und b der Grundschule an der Wiesenstraße. „Ich habe letzte Woche den Auftrag gegeben, Skizzen zu zeichnen“, sagt Lehrerin Claudia Kinzig. „Anschließend haben wir besprochen, wie wir alle Motive zu einer weihnachtlichen Landschaft zusammenfügen können.“ Ihren Vorlagen folgend, malte jeder Schüler sein Motiv mit Straßenkreide vor, um es anschließend mit Fassadenfarbe auszufüllen. „Nina und ich malen den Tannenbaum-Wald“, erklärt Franziska, während nebenan ein Rentier mit Schlitten entsteht. Julius ist im Umgang mit Farbe geübt und kümmert sich um den Engel und die Figuren in der Krippe. Immer wieder halten Passanten an und staunen. „Ich finde das ganz großartig“, sagt Doris Springer aus Kempen. Der einzige Nachteil an der bunten Aktion: Jedes Kind muss wohl am Abend in die Badewanne.