Empfehlungen von Arzt aus Kempen Warum Hitze für Senioren lebensgefährlich sein kann

Kreis Viersen · Hitze kann für ältere Menschen lebensgefährlich sein. Wie Senioren sich im Sommer schützen können.

Insbesondere für Senioren, kleine Kinder und Schwangere stellt die Hitze eine große Belastung dar.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

(clv) Die vergangenen Tage waren geprägt von starker Hitze. Für einige war das ein freudiger Anlass, sich im Schwimmbad abzukühlen oder sich eben mit einem Eis draußen zu sonnen. Doch die warmen Temperaturen stellen für manche Menschen auch eine enorme Belastung dar. Insbesondere für Senioren kann die Hitze sogar sehr gefährlich werden.

„Hitze ist für den Körper Schwerstarbeit“, gibt Arndt Berson, Kempener Hausarzt und Leiter der Kreisstelle Viersen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, zu verstehen. Damit die Körpertemperatur nicht zu sehr steigt, produziert der Körper Schweiß und senkt den Blutdruck. Gegebenenfalls steigt auch der Puls, das Herz-Kreislauf-System wird demnach vermehrt belastet.

Bei nicht regulierter Hitze, kann es im schlimmsten Fall zu einem Hitzeschlag kommen, der tödlich enden kann. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland rund 4500 Todesfälle, die explizit im Zusammenhang mit Hitze standen. Typische Symptome eines Hitzeschlags sind Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Verwirrtheitszustände bis zu Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Fieber, so Berson.

„Die Hitze macht vor allem älteren Patientinnen und Patienten, die ja häufig auch unter Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen leiden, besonders zu schaffen“, bemerkt der Arzt. Aber auch Kinder und Schwangere sind von den hohen Temperaturen stark betroffen. Durch ein vermindertes Durstgefühl der älteren Generation wird ihre Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt – die Temperaturregulation funktioniert nicht richtig. „Zusätzlich werden häufig wasserentziehende Medikamente eingenommen, deren Dosis bei extremer Hitze angepasst werden sollte, weil es sonst infolge niedrigen Blutdrucks zu Kreislaufstörungen kommen kann“, bemerkt Berson. Durch die hohen Temperaturen sind Menschen zudem weniger belastbar. Die Gefahr für Senioren, die ohnehin in ihrer Mobilität eingeschränkter sind, zu stürzen, steigt mit der Hitze.

Luftige Kleidung tragen und leichte Lost zu sich nehmen

Die Stadt Kempen empfiehlt den Bürgern in ihrem Hitzeknigge, luftige Kleidung zu tragen, leichte Kost zu sich zu nehmen und regelmäßig Wasser zu trinken.

Letzteres sollte weder zu heiß, noch zu kalt sein, gibt Berson zu verstehen. Die körperliche Aktivität sollte gemieden – wenn nicht vermeidbar, eher auf die Morgen- oder Abendstunden verschoben werden. Gleichzeitig empfiehlt der Arzt, die Räume richtig zu lüften, Klimaanlagen nicht zu kalt einzustellen, Verdunstungskälte zu nutzen und nach Süden ausgerichtete Räume abzudunkeln. „Wichtig ist, dass insbesondere ältere Menschen ein Netzwerk haben, das in diesen Tagen nach ihnen schaut“, gibt Berson zu verstehen. Das können Angehörige, Nachbarn oder Pflegedienste sein.