Künstlerporträt Markus Türk reist mit der Trompete durch die Welt

Auf Jazz-Bühnen ist Markus Türk ein bekanntes Gesicht. Die Begeisterung für sein Instrument weckte ein glücklicher Fund in der Straßenbahn.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Das Wohnzimmer von Markus Türk (53) steht ganz im Zeichen der Musik. Im Regal stapeln sich CDs von Jazz-Legenden wie Miles Davis und Clifford Brown. Davor steht ein schwarzer Flügel und gleich daneben jenes Instrument, mit dem er sich einen Namen gemacht hat: die Trompete. „Trotz einiger technischer Probleme zu Beginn und Momenten der Stagnation in meiner Jugendzeit bin ich dem Instrument treu geblieben“, sagt Türk. „Und irgendwann kann man dann alles spielen, was man möchte.“

Diesen Punkt hat er lange schon erreicht. Als Leiter von gleich fünf Big-Bands übt er Woche für Woche für eine Vielzahl von Projekten, spielt in mehreren Bands und gibt darüber hinaus Musikunterricht. Dabei war es einst ein Zufall, dass er überhaupt mit dem Spielen der Trompete begann. Im Alter von neun Jahren, als er noch in Krefeld wohnte, fand er in der Straßenbahn eine Schallplatte des US-amerikanischen Jazztrompeters und Sängers Louis Armstrong.

„Ich nahm sie mit, hörte sie mir an und war so begeistert, dass ich sie mir gleich über mein Bett hing“, erzählt er. Kurz darauf zog die Familie nach Grefrath, Türk nahm Trompetenstunden — und sammelte bald erste Live-Erfahrungen in Partykellern und auf Weihnachtsfeiern. Die Entscheidung, ein professioneller Musiker zu werden, fiel allerdings erst später: Im Alter von 23 Jahren. Exakt 30 Jahre danach blickt er auf eine abwechslungsreiche Karriere zurück. So trat er im Düsseldorfer Schauspielhaus sowie im Theater Dortmund auf und übernahm 1991 die Kempen Big Band. Neben der Trompete beherrscht er auch Bass, Gitarre und E-Gitarre. Als Highlight hebt er einen Auftritt im Jahr 2012 mit seiner Band „The Dorf“ beim internationalen Jazz-Festival in Moers hervor: „In dem Jahr durften wir das Festival eröffnen. Die Einladung war für uns ein Ritterschlag.“

Besonders geprägt haben ihn auch die vielen Reisen, die er als Musiker unternommen hat — insbesondere 2006 eine Tour durch Madagaskar. Auf Einladung des Pianisten Ghomi Rahamefy, mit dem er zuvor in der Grefrather Buchhandlung improvisiert hatte, trat er auf dem „Madajazzcar“-Festival auf und lernte die fremde Kultur kennen. „Reisen wie diese haben meinen Horizont erweitert“, sagt Türk.

Nach Grefrath wollte er dennoch stets zurückkehren. „Hier lebe ich mit meiner Familie. Mittlerweile sehe ich mich als Hafen für viele Freunde, die im fernen Ausland Fuß gefasst haben.“ Vor Ort arbeitet er aktuell unter anderem mit der Band „The Dorf“ an der Vertonung eines Films, mit der Band „Jansen“ an den Aufnahmen für ein neues Album und mit dem Verein „KiNG“ („Kultur in Grefrath“) an Plänen für ein Straßenfestival im August. Außerdem übt er mittlerweile gemeinsam mit seinem Sohn Yuri (15), der unter seiner Leitung in der Kempen Big Band spielt. „Yuri ist mit viel Enthusiasmus und Leidenschaft dabei“, lobt Türk. Mit dieser Begeisterung für die Musik tritt er in die großen Fußstapfen des Vaters.