Nettetal: Zoff ums Jugendamt

Das Ergebnis einer turbulenten Ratssitzung: Eine Entscheidung wird erst im Jahr2010 fallen.

Nettetal. Bekommt Nettetal ein eigenes Jugendamt? Ja oder Nein? Jein - das wäre wohl die passende Antwort auf die Frage, die am Dienstagabend lang und breit im Ausschuss für Schule, Familie, Jugend und Sport diskutiert wurde. Die CDU hat sich mit ihrer Position durchgesetzt: Erst in zwei Jahren wird entschieden. Bis dahin soll der Bereich Kinder, Jugend und Familie in Nettetal intensiv verbessert werden, um dann 2010 eine "qualifizierte Entscheidung" treffen zu können.

Die Meinung der SPD formulierte Hans Kettler: "Wir wollen ein eigenes Jugendamt." Auch die FDP verwies in Person von Johannes Peters auf die Positionierung pro eigenes Jugendamt - spätestens ab 2010. Peters: Es sei ein Armuts-Zeugnis für diesen Fachausschuss, wenn er sich nicht für ein eigenes Jugendamt ausspräche. "Befremdend" sei, dass der Fraktionschef der Mehrheitspartei CDU, Günter Werner, "seine ablehnende Haltung nicht aufgegeben hat". Peters schlussfolgerte, dass "Animositäten" eine Rolle spielen würden, und Markus Tillmanns (Grüne) machte einen "Riss in der CDU aus".

Hubert Schröder (CDU): "Niemand sagt, es gibt kein eigenes Jugendamt" - von der CDU gebe es kein Nein, aber entschieden werde erst 2010. Christian Lange (CDU): "Aus der Fraktion kann ich berichten, wir sind zu einem geschlossenen Ergebnis gelangt: Wir wollen die Jugendarbeit weiter verbessern." Lange freundete sich mit Kettlers Vorschlag an, Vertreter Freier Träger in den Ausschuss aufzunehmen und die Arbeit für Kinder, Jugend und Familie durch mehr Sitzungen zu intensivieren.

Nach zahlreichen Abstimmungen und Anträgen kam es schließlich zum Gipfel: Die Entscheidung sollte auf den Rat in der kommenden Woche verschoben werden. Kettler wollte damit "die Basis verbreitern". Der Erste Beigeordnete Armin Schönfelder konnte das nicht nachvollziehen: "Was soll in einer Woche noch an neuer Erkenntnis kommen?"

Nach einer Sitzungsunterbrechung wurde dann doch entschieden - dass die Politik 2010 entscheidet. Der Kommentar von Tillmanns: "Auf Teufel komm raus ist eine Abstimmung durchgepeitscht worden."