Thomaskirche in Kempen Organist Thomas Pehlken feiert sein Wiedersehen mit Kempen

Kempen · Der Kirchenmusiker und Komponist kehrte für ein Konzert in der Tho­maskirche nach über 20 Jah­ren in seine Heimatgemeinde zurück und lieferte ein originelles Programm ab.

Für ein Orgelkonzert kehrte Organist Thomas Pehlken in seine Heimatstadt Kempen zurück.

Foto: Norbert Prümen

(tg) Mit dem Auftritt am Sonntagabend ging es für Thomas Pehlken zurück an die Wurzeln. Geboren 1970 in Ol­denburg, verbrachte er seine gesamte Kindheit und Jugend in Kempen und erhielt hier die entscheidenden Im­pulse für seine spätere berufliche Laufbahn. Wieder einmal in der Thomaskirche zu spie­len, war ihm daher eine „Herzensan­gelegenheit“ und bot Anlass für ein Wiedersehen mit alten Weggefähr­ten.

Prä­gend war für Pehlken der Orgel­unterricht durch die damalige Kanto­rin Brigitte Kröger-Bökelheide – seinerzeit noch auf dem Vorgängerinstrument der heutigen Verschue­ren-Orgel. „Dort habe ich das erste Mal die Namen großer Komponisten gehört“, erinnert er sich im Ge­spräch. Er sei hinsichtlich der Musik „un­ersättlich“ gewe­sen: Neben der Orgel spielte er auch Klavier, Geige und im Bläser­chor der Gemeinde die Trompete. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass das Orgelspiel ein­fach am stärksten angefragt wurde.“

Darüber hinaus übte er sich seit dem Alter von 14 Jahren im Komponie­ren. „Mein Mu­siklehrer am LvD, Stefan Tusche­witzki, machte mich mit nam­haften Vertretern der zeitge­nössischen Mu­sik bekannt. Im Un­terricht, durch das Schulorchester oder den Posau­nenchor wurden mei­ne ersten Stücke aufgeführt.“ Wäh­rend des 15-monati­gen Zivildienstes, den Pehlken nach dem Abitur als Al­tenpfleger in der Evangelischen Ge­meinde absolvierte, bereitete er sich für die Aufnah­meprüfung an der Kölner Musik­hochschule vor, wo er in den folgen­den Jahren Kirchenmu­sik und Kom­position studier­te. Seit 2005 ist Pehlken Kreiskan­tor für den Be­reich Köln-Nord; seit 2012 hat er eine Kanto­renstelle in Berg­heim an der Erft. Daneben ist er als freier Kom­ponist weltlicher und geistlicher Stü­cke tätig.

Für sein Konzert hatte sich Pehlken ein originelles Programm überlegt. Im Mittel­punkt standen zehn jeweils im Abstand von rund 50 Jahren ver­fasste Choral­vorspiele, die auf eine musikali­sche Reise von der Gegen­wart mit dem Neuen Geistli­chen Lied bis zu­rück in die Reformations-z­eit mit „Aus tie­fer Not“ des polni­schen Renaissance-Komponis­ten Jo­hannes de Lublin mitnahmen. Die da­bei naturg­emäß auftretende Vielfalt der Stile und Themen ver­langte In­terpret wie Pu­blikum viel Einfüh­lungs- und Adaptationsvermögen ab. Einge­rahmt wurde dieser Haupt­teil durch das Praeludium in g-Moll (BuxWV 149) von Dietrich Buxte­hude sowie Jo­hann Sebastian Bachs Passacaglia und Fuge c-Moll. Be­sonders das Schlussstück mit der Eindringlich­keit des beständig sich wiederholen­den Themas und der Dramatik, mit der es sich über eine große Distanz hinweg bis zum äußerst dichten Ab­schluss steigert, stell­te Künstler und Instrument vor eine große Herausf­orderung. Die rund 30 Zuhörer bedachten Pehlken mit einem herzli­chen Ap­plaus.