Kriminalstatistik im Kreis Viersen Deutlich weniger Straftaten als 2017

Kreis Viersen · Die Statistik für 2018 stimmt die Polizei im Kreis Viersen sehr zufrieden. In fast allen Bereichen sind die Zahlen rückläufig.

Auch bei der Zahl der Einbrüche gab es im Kreis Viersen einen Rückgang.

Foto: dpa/Daniel Maurer

Mit dem Sicherheitsempfinden ist das so eine Sache. Denn glaubt man den Eindrücken in einschlägigen Gruppen sozialer Netzwerke, wird zum Beispiel in Grefrath besonders häufig eingebrochen. Und mit Blick auf die sogenannte Häufigkeitszahl der Statistik ist das im Vergleich zu den anderen Kommunen tatsächlich so. Der hochgerechnete Wert, der sich an der in Grefrath vergleichsweise niedrigen Einwohnerzahl von etwa 15 000 orientiert, liegt bei den Wohnungseinbrüchen bei 291 und kreisweit nur bei 176. Auch zum Beispiel Kempen (210), Viersen (183), Willich (166), Tönisvorst (154) und Nettetal (135) liegen unter dem Grefrather Wert. Das geht aus der Kriminalstatistik 2018 hervor, die die Polizei am Mittwochnachmittag in Viersen vorgestellt hat.

Die meisten Einbrüche gab es in Viersen, Willich und Kempen

In absoluten Zahlen sieht das anders aus. Von den 525 Einbruchsdelikten im Kreis Viersen wurden 43 in Grefrath begangen – das entspricht einem Anteil von 8 Prozent. In der Spitzengruppe dieser Tabelle sind Viersen mit 140 (27 Prozent), Willich mit 85 (16 Prozent) und Kempen mit 73 (14 Prozent) Delikten. In Tönisvorst gab es 2018 45 Wohnungseinbrüche (9 Prozent), in Nettetal 57 (11 Prozent). „Wo viel gewohnt wird, wird auch viel eingebrochen“, sagt Uwe Fahlbusch, Leiter der Polizeidirektion Kriminalität.

Insgesamt sind die Verantwortlichen der Polizei mit der Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr sehr zufrieden. In fast allen Bereichen habe es einen Rückgang der Delikte gegeben, so Abteilungsleiter Manfred Krüchten. Was Landrat Andreas Coenen erneut zum Satz veranlasste: „Der Kreis Viersen ist sicher.“ Diese Aussage sei in diesem Jahr noch zutreffender als in der Vergangenheit.

Bei den Einbruchsdelikten gab es laut Statistik einen Rückgang um 11,5 Prozent im Vergleich zu 2017. Von den 525 Einbrüchen im Kreis Viersen sind 45,3 Prozent als Versuche in der Statistik verbucht. „Das zeigt, dass die Bürger das Thema Einbruchsprävention sehr ernst nehmen“, so Fahlbusch. Manfred Krüchten ergänzte, dass nur Polizei und Bürger gemeinsam das Problem mit Einbrüchen eindämmen können. „In der Regel ist es schon hilfreich, die Haustür abzuschließen und nicht nur zuzuziehen“, so Krüchten. „Eine zugezogene Tür ist nicht sicher.“

Einbrüche: Die geringe Aufklärungsquote bereitet Sorgen

„Gar nicht zufrieden“ ist Uwe Fahlbusch mit der Aufklärungsquote bei den Einbrüchen, die nur bei 11,1 Prozent liegt. 2017 lag diese noch bei 19,6 Prozent. Diese verhältnismäßig hohe Quote im vergangenen Jahr hing möglicherweise damit zusammen, einem Serientäter auf die Schliche gekommen zu sein, so Fahlbusch.

2018 gab es im Kreis Viersen 16 926 Straften. Das waren 1260 weniger als 2017 (Rückgang um 7,4 Prozent). Und auch im Fünf-Jahres-Vergleich ist die aktuelle Zahl als positiv zu bewerten. Denn die durchschnittliche Zahl der Straftaten von 2014 bis 2018 liegt bei 18 186. Stellt die Aufklärungsquote bei den Einbrüchen noch ein Problem dar, so ist sie mit Blick auf die gesamte Statistik positiv: 54,6 Prozent der Straftaten im Kreis wurden aufgeklärt – ein leichtes Plus im Vergleich zu 2017 mit 54,3 Prozent.

Deutlicher Anstieg im
Bereich Mord und Totschlag

Auch bei der Gewaltkriminalität (unter anderem Mord und Totschlag sowie Vergewaltigungen, Raub und Körperverletzung) gab es einen Rückgang. 579 Delikte wurden 2018 erfasst, 2017 waren es 644. Einen deutlichen und damit traurigen Anstieg gab es aber im Bereich Mord und Totschlag. Während es 2017 nur ein Delikt gab, waren es 2018 sieben. Dazu zählt unter anderem der Mord an einem 59-Jährigen aus Willich, die junge Frau, die im Viersener Casino-Garten erstochen wurde, und der junge Mann, der am Oedter Sportplatz in Folge einer körperlichen Auseinandersetzung starb.

Ebenso rückläufig ist die Zahl im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzungen. 2018 zählte die Behörde 453 Straftaten, 2017 waren es 495. Im Vergleich zu weiteren Vorjahren ist die 2018er Zahl allerdings hoch: 423 (2016), 389 (2015) und 345 (2014). Die Aufklärungsquote ist mit 88,7 Prozent auf einem gewohnt hohen Niveau. „Das liegt daran, dass sich Opfer und Täter bei den Körperverletzungen meist kennen“, so Fahlbusch. Sei es die Schlägerei zwischen Betrunkenen nach einer Party oder ein gewalttätiger Übergriff in der Familie.