Prinz und Prinzessin zum Anfassen
Rainer I. und Angelika I. feierten gemeinsam mit Flüchtlingen im Gemeindezentrum der Thomaskirche Karneval.
Kempen. Das Begegnungscafé für Flüchtlinge aus ganz Kempen im Gemeindezentrum der Thomaskirche an der Kerkener Straße ist jeden Freitagnachmittag geöffnet. Jetzt kam hoher Besuch: Das Prinzenpaar Rainer I. und Angelika I. Pasch wurde von den Flüchtlingen gefeiert.
Sehr gut kam auch die Kindertanzgruppe der „Narrenzunft“ aus St. Hubert an - es waren zwei unbeschwerte Stunden, die besonders die Flüchtlingskinder sichtlich genossen.
Als Verkleidung musste eine Luftschlange genügen, die Karl-Georg Kreft jedem neuen Gast gab. Der 59-Jährige, der zurzeit seinen Bundesfreiwilligendienst ableistet, weiß, dass der Karneval nicht das erste Brauchtum ist, mit dem die Flüchtlinge in Kontakt geraten: „Sie haben bereits St. Martin erlebt und Nikolaus.“
Und das Publikum aus vieler Herren Länder wurde kurz, aber gründlich auf den Besuch vorbereitet: „Rot und Blau - Kempen helau“ sollten sie rufen beim Erscheinen des Prinzenpaares. Sie taten dies später aus vollem Halse.
Pfarrer Gallach als Hausherr erklärte Sinn und Zweck des Karnevals so: „Hier geht es immer um Freude und Ausgelassenheit.“ Und er fragte: „Soll ich Ihnen zeigen, wie das Schunkeln geht?“ Er sollte, und schon bald bewegten sich die Oberkörper der Menschen, die sich eingehakt hatten, mal nach rechts und mal nach links.
Sibah Semmo, eine Libanesin, die seit 35 Jahren in Deutschland lebt, übernahm die Rolle der Dolmetscherin. Arsen aus Armenien erzählte gegenüber der WZ, dass es in seiner Heimat auch so etwas wie Karneval gibt: „Wir nennen es Barikendan“, sagte der 26-Jährige.
Die mit Abstand jüngste Besucherin dürfte die drei Monate alte Nadina gewesen sein - ihre Eltern stammen aus Tadschikistan.
Die Kinder sahen begeistert der Kindertanzgruppe der „Narrenzunft“ zu — für Solotänzerin Kimberley Semmo ist der Spagat eine der leichtesten Übungen. Einen Solotanz legten später auch Lena Scheufen (10) und Hannah Buschhaus (7) aufs Parkett. Die Mädchen gaben sowohl in der Gardeuniform, als auch im Dirndl eine gute Figur ab. Und die Garde sollte einen Tanz uraufführen.
Aber zunächst kam das Prinzenpaar mit kleinem Gefolge. Ob es sich die Flüchtlingskinder vor einem Jahr einmal haben träumen lassen, dass sie im fernen Kempen jemals „Kamelle“ aufsammeln würden? Es machte ihnen auf jeden Fall großen Spaß. „Meine lange Feder steht für Freude, Frohsinn und Heiterkeit“, erklärte Prinz Rainer I. Pasch. Er gestand: „So einen Auftritt hatten wir noch nie.“
Karin Darkwah-Oppong vom Arbeitskreis Asyl Kempen freute sich über den gelungenen Nachmittag, den ihre Schützlinge sichtlich genossen. Und sie wünscht sich sehr, dass sich noch mehr Menschen ihrem Arbeitskreis anschließen.
Wer an einer solchen Mitarbeit interessiert ist, sollte sie unter der Telefonnummer 02152/53032 anrufen.