Kempen Schnelleres Internet für Kempen

Die neuen Glasfaseranschlüsse sollen Ende des Jahres für 12 500 Haushalte buchbar sein.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen/St. Hubert. Viele Kunden der Telekom dürfen sich freuen: Das ursprünglich erst für das nächste Jahr vorgesehene „schnelle“ Internet wird ihnen wahrscheinlich schon Ende dieses Jahres zur Verfügung stehen. Der Startschuss für den Ausbau fiel am Montag an der von-Loe-Straße in Höhe der Hausnummer 35. Dort stellten Telekom-Mitarbeiter einen großen grauen Kasten — im Fachjargon Multifunktionsgehäuse (MFG) genannt — auf, von dem aus die neuen Glasfaser-Leitungen später in die Wohnung der Internet-Nutzer weitergeschaltet werden.

Die Telekom verspricht, dass sich die Geschwindigkeit beim Herunterladen (Download) von derzeit circa 50 auf dann 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) verdoppelt. Für das Heraufladen (Upload) verspricht die Telekom sogar eine Vervierfachung der Geschwindigkeit auf dann 40 MBit/s. „Nach dem Ausbau werden rund 90 Prozent der Haushalte in Kempen und St. Hubert die Glasfaser-Technik nutzen können“, verspricht Daniel Breuer, bei der Telekom Regio-Manager für die Stadt Kempen.

Die Kunden in Escheln und Bendheide müssen sich aber noch etwas gedulden. Dort war das Interesse nicht groß genug, so dass die Telekom dort nicht — wie im übrigen Stadtgebiet — die Kosten für den Ausbau übernimmt. „Wir hoffen aber, auch dort noch in diesem Jahr mit dem Ausbau beginnen zu können“, sagt Kempens Bürgermeister Volker Rübo. Vorher will die Stadt klären, ob sie Fördermittel bekommen kann. Der Rat müsste dann entscheiden, ob es für das Glasfasernetz in Escheln und Bendheide einen Zuschuss aus der Stadtkasse gibt. Einige kleinere, abgelegene Siedlungen im Außenbereich der Stadt werden zumindest vorerst noch nicht vom neuen Glasfasernetz profitieren. Tönisberg ist hingegen schon seit 2014 mit einem Glasfasernetz ausgerüstet. Die Versorgung erfolgte seinerzeit über die Stadt Neukirchen-Vluyn.

Laut Telekom ist der jetzt begonnene sogenannte Vectoring-Ausbau noch nicht das Ende der Fahnenstange. „Bis Ende 2018 planen wir ein Super-Vectoring. Diese erste Ausbaustufe ermöglicht eine Downloadgeschwindigkeit von bis zu 250 MBit/s“, sagt Breuer.

Bis die neue Technik einsatzbereit ist, muss noch jede Menge Arbeit erledigt werden. So werden unter der Erde auf einer Länge von rund drei Kilometern Glasfaserkabel verlegt und darin 21 Kilometer Glasfaser eingezogen. Dafür werden 50 Multifunktionsgehäuse neu aufgestellt oder mit Glasfaser angeschlossen. Die neuen Anschlüsse mit den bis zu 100 MBit/s sollen dann im vierten Quartal dieses Jahres für 12 500 Haushalte in Kempen und St. Hubert buchbar sein. Die Anwohner sollen von den Bauarbeiten so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. „Wir gehen immer in überschaubaren Bauabschnitten voran“, sagt Breuer.

Rübo begrüßte am Montag, dass Kempen einem Trend der Zeit folgt. „Schnelle Internetverbindungen sind aus dem Leben der Menschen nicht mehr wegzudenken — privat und geschäftlich. Sie sind ein wichtiger Standortvorteil“, so der Bürgermeister.

Der Ausbau des Breitbandnetzes gehört zu einer Offensive der Telekom in ganz Deutschland. Sie will bis zum nächsten Jahr die Zahl der Haushalte, die auf das schnelle Internet VDSL zugreifen können, von zwölf auf 24 Millionen verdoppeln.