Schul-Kooperation mit Kerken?
Die Freien Wähler Kempen bringen Zusammenarbeit ins Spiel.
Kempen. Mit einer neuen Idee bringen die Freien Wähler Kempen (FWK) weitere Bewegung in die Diskussion um die Kempener Schullandschaft. „Wir können uns sehr gut vorstellen, dass die Stadt Kempen mit einer Nachbarkommune kooperiert“, sagte Ratsherr Philipp Wachowiak am Freitag in einem Pressegespräch. Die Bürgervereinigung Kerken (BVK) sei auf die Freien Wähler in Kempen zugegangen — mit der Idee, dass weiterführende Schulen der beiden Kommunen zusammenarbeiten könnten. In Kerken ist die BVK mit fünf Sitzen zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat — gleichauf mit der SPD. Die CDU hat in der Nachbargemeinde 13 Sitze, die FDP drei. Die Grünen sind dort nicht vertreten.
„Die Idee hat einen gewissen Charme“, so Wachowiak, der davon ausgeht, dass die Kempener Hauptschule in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören wird. Auch in Kerken gibt es eine Hauptschule: die Kardinal-von-Galen-Schule im knapp neun Kilometer entfernten Ortsteil Aldekerk. Vielleicht könnte die Schule eine Dependance einer Kempener Einrichtung werden. Nach Angaben der Freien Wähler haben bislang aber nur lockere Gespräche darüber stattgefunden.
Vertieft werden soll die Idee am 18. April um 19 Uhr im Kolpinghaus, Peterstraße 23. Dann laden die FWK die Eltern ein, um über die bevorstehende Befragung zur Zukunft der Schullandschaft zu informieren. Dann wollen auch Vertreter der Bürgervereinigung Kerken dabei sein.
Hauptgrund der Pressekonferenz am Freitag waren die Beratungen der FWK-Fraktion mit der Verwaltungsspitze zum Haushalt 2013. Dem Etatplan wollen die Freien Wähler laut Fraktionschef Udo Kadagies „zähneknirschend“ zustimmen. Der Grund fürs Knirschen ist die geplante Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer. „Natürlich stimmen wir einer Steuererhöhung nicht gerne zu, aber wir sehen keinen anderen Weg, um die Finanzlücken zu stopfen“, ergänzte Ratsherr Georg Alsdorf. Dass die FDP sich so vehement gegen die Steuererhöhung stemmt, ist für Udo Kadagies (früher FDP) nicht nachvollziehbar. Er bemängelt, dass die Liberalen keinen Deckungsvorschlag anbieten: „Ein Tierfriedhof kann doch nur ein Scherz sein.“
Weitere Einspar-Potenziale im Haushalt sehen die FWK nicht. „Die Budgets sind in der Sparrunde 2011/12 alle schon durch den Fleischwolf gedreht worden“, so Kadagies. Derzeit bliebe nur die Steuererhöhung, um den Haushalt zu entlasten.
Das von der CDU ins Spiel gebrachte Hotel am St. Huberter Königshütte-See sehen die FWK eher skeptisch. „Wenn Kempen ein Hotel braucht, dann in Nähe der Innenstadt“, so Kadagies. Als möglichen Standort haben die FWK den Kanders-Komplex an der St. Huberter Straße (früher Box-Club und Fitness-Studio) im Auge. „Das kann aber nur ein Vorschlag sein. Die Angelegenheit müssen private Investoren klären.“