Jedes Jahr am 3. November (Namenstag des Heiligen Hubertus) sind die Kempener und viele Menschen aus der Region in Kauflaune. Rund um den Buttermarkt bieten die Händler beim Hubertusmarkt ihre Waren an. Die Stände sind begehrt bei Verkäufern aus dem ganzen Bundesgebiet. Über Jahre habe er versucht einen Stand zu bekommen, sagt Gerber Elmar Vill aus dem Münsterland. Erst im vergangenen Jahr hatte er Erfolg. „Aber nur weil ich meinen Stand von zwölf auf sechs Meter verkleinert habe“, sagt Vill.

Beim Verkauf der Felle hilft ihm Tochter Jessica. Sie ist zum ersten Mal in Kempen dabei. „Die Leute sind hier sehr nett und auch das Angebot auf dem Markt ist außergewöhnlich groß“, sagt sie.

Um zwischen all den Ständen aufzufallen, muss man sich etwas einfallen lassen. Einge Meter weiter versucht es ein Putzlappen-Verkäufer mit Mikrofon und platten Sprüchen. Offenbar erfolgreich. Eine Traube älterer Damen hat sich um das Tischchen gebildet. „Ich schmier’ hier mal Creme mitten inne Scheibe rein“, sagt der Verkäufer mit Schnauzer und rheinischem Akzent.

Dann demonstriert er das Können des lilafarbenen Tuchs. „Mit ’nem normalen Tuch schmiert dat nur, wenn Sie dat wegwischen wollen.“ Die Damen sind entzückt: „Da macht das Putzen ja schon wegen der schönen Farbe Spaß.“

Trotz des leichten Regens am Nachmittag leeren sich die Gassen in der Innenstadt nur ein wenig. Einige stellen sich bei den Imbiss-Buden unter und stärken sich mit Reibekuchen, deren süßlich-fetter Geruch über der Altstadt wabert.

Hanni Weinrich aus Straelen hat es nicht so sehr auf Backwaren abgesehen. „Ich habe Reiben gekauft — für meine Schwiegertöchter“, sagt sie im Vorbeigehen. Die nützlichen Küchenhelfer kennt sie nämlich schon aus dem vergangenen Jahr.