Verkehr St. Hubert: Bahnstraße als Rennstrecke ?
Neue Parkbuchten erregen den Unmut der Anwohnern.
<strong>St. Hubert. Karl-Heinz Josten ist an der Bahnstraße aufgewachsen und hat im Grunde sein ganzes Leben dort verbracht. "Es war schon immer laut dort und an die Geschwindigkeit hat sich auch fast nie jemand gehalten", sagt der 64-Jährige. Was ihn aber besonders ärgert: Die Stadt Kempen hat in der letzten Woche durch die Schaffung von 31 markierten Parkbuchten die Straße "begradigt". "Jetzt haben die Raser an der Bahnstraße erst recht freie Fahrt, 24 Stunden am Tag." Zuvor hatte es dort keine markierten Parkflächen gegeben. Der Verkehrsfluss war durch parkende Fahrzeuge an beiden Seiten mitunter eingeschränkt. "Gerast wurde trotzdem", sagt Josten. Das Problem der überhöhten Geschwindigkeit ist für die Anwohner der St. Huberter Einfallstraße nicht neu. Bereits im letzten Jahr sammelten sie Unterschriften und wandten sie sich in einem Schreiben an Bürgermeister Karl Hensel. Tenor: Die Situation sei untragbar, nicht zuletzt durch zu schnell fahrende Lkw. Die Antwort des Bürgermeisters kam prompt. Er räumte ein, dass es d i e Lösung nicht geben könne: "Eine Verbesserung des Verkehrsflusses ist z.B. nur auf Kosten von Parkverboten zu erreichen, was aber nicht im Sinne der Anlieger ist, die wegen der Randbebauung nicht wissen, wo sie ihr Fahrzeug parken sollen", heißt es in dem Schreiben, das der WZ vorliegt. Und weiter: "Ein verbesserter Verkehrsfluss fördert zudem die Geschwindigkeit, was andererseits nicht erwünscht ist." Karl-Heinz Josten schüttelt den Kopf: "Der Bürgermeister hat die Lage erkannt und macht doch genau das Falsche."
Christoph Dellmans, Pressesprecher der Stadt Kempen, kann die Aufregung nicht nachvollziehen. "Im Grunde hat sich in Sachen Verkehr dort nicht viel verändert. Nur, dass es jetzt nicht mehr zu Staus von 15 bis 20 Fahrzeugen kommt wie vorher." Das sieht Karl-Heinz Josten anders: "Staus gibt’s immer noch. Und Radfahrer trauen sich gar nicht auf die Straße."
Laut Polizei-Sprecher Wolfgang Wiese ist die Bahnstraße kein Unfallschwer-punkt. "Was muss erst passieren, damit hier umgedacht wird?", fragt sich Josten. "Wenn hier geblitzt würde, müsste mancher Raser häufig dran glauben. Aber das passiert ja kaum."