Ferienspass Viel zu tun: Hüpfen, malen und werkeln

Beim Spielangebot der Stadt machen zurzeit etwa 120 Kinder mit. Für sie gibt es ein umfangreiches Programm.

Foto: Reimann

Kempen. Paula kugelt sich vor Vergnügen. Das tut sie tatsächlich. Die Neunjährige liegt in einer umgekippten Tonne. Play Barrel steht darauf. In dem Spielefass lässt Paula sich von Freundin Hannah über den Rasen rollen. Das grüne Fass hat keinen Deckel, keinen Boden — und so lugen Paulas Haarschopf und ihre Füße heraus.

Sägen und hämmern stand am Montag bei diesen Kindern in Kempen auf dem Gelände am Sportplatz an der Berliner Allee auf dem Plan.

„Das ist längst nicht alles, was man damit machen kann“, sagt Hannah, die lieber draußen anschiebt als drinnen mitzukugeln. „Ihr wird schlecht. Mir nicht,“ sagt Paula. Die Freundinnen hüpfen über die Tonne, kriechen durch sie hindurch, steigen hinein oder tragen sie wie ein Schneckenhaus mit sich herum. „Das Freispiel ist das Schönste“, sagen die Mädchen.

Sie sind nicht die ersten Teilnehmerinnen an der Ferienspaßaktion der Stadt Kempen. Mit Hannah und Paula sind am Starttag 117 weitere Kinder zwischen sechs und 13 Jahren zum Sportzentrum an der Berliner Allee gekommen. Dort können sie Weltenbummler, Maler, Tüftler, Erbauer und Kontinent-Erforscher sein und Sport machen, bis die Puste ausgeht — Fußball, Basketball, Tennis, Skateboardfahren . . . Sechs Wochen à fünf Tage — sie geben das Thema dieser Sommerferien vor: „In 30 Tagen um die Welt“.

„Wir starten heute mit Europa“, sagt Andre Fitzner, Jugendpfleger der Stadt Kempen. „Jede Woche geht es um einen anderen Kontinent.“ Ein Dutzend Betreuer sind mit Fitzner und Kollegin Sandra Müller (Soziales Dienste/Stadt Kempen) vor Ort, die meisten helfen ehrenamtlich. Wie Hubert Zens, der in der Mitmachwerkstatt den jungen Bauarbeitern zur Hand geht. Dass er mitmischt, sei Otto Birkmann, stellvertretender Bürgermeister, „schuld“, sagt Zens. „Er sprach mich vor drei Jahren an, als ich meine Enkelin von den Ferienspielen abholte und fragte: „Wär’ das nicht etwas für dich?“ Jetzt ist Zens sogar ohne Enkelin dabei, klemmt Bretter in den Schraubstock, reicht Sägen, Hammer und Nägel und gibt Tipps.

Tipps brauchen Jhona (11), Marie-Sophie (7) und Salina (8) nicht mehr. Ihr Doppeldeckerflugzeug aus Brettern ist fertig. Beachtliche kreative Leistung in 30 Minuten. „Jetzt müssen wir nur noch die Tragflächen schmirgeln.“ Auch Luca hat noch zu tun. Er werkelt an einem Siegerpodest wie „bei der Formel 1“. Lennard neben ihm hat ein Kreuz gefertigt. „In Andenken an Jesus“, sagt er und arbeitet andächtig weiter, während um ihn herum geräuschvoll gesägt und gehämmert wird.

15 Minuten später müssen alle das Werkzeug weglegen, Pinsel säubern, Fuß- und Hüpfbälle, Tennisschläger und Freispielgeräte zurückbringen. Es ist Mittagspause und gemeinsames Essen in der Schulmensa. Auch Hannah und Paula. Den kleinen Abhang kann sie auch nachmittags noch im Fass runterrollen.