Vulkanasche: Mit dem Auto durch Europa

Für einige Nettetaler war die Heimreise aus Spanien und Italien lang und beschwerlich. Ihre Flüge waren annulliert worden.

Nettetal/Mailand/Barcelona. Etwa 14 Stunden dauert eine Autofahrt von Barcelona nach Nettetal, zwölf Stunden braucht man aus Mailand. Die Hinsbeckerin Marion Rosenberger und der Leuther Slobodan Margetic können sich die Hand reichen. Beide sind Leidtragende der isländischen Aschewolke. Am Freitag vergangener Woche sollte der Flieger in Mailand starten und am Samstag in Barcelona.

Donnerstagmorgen vergangener Woche in Mailand: Slobodan Margetic, Einkäufer beim Möbelhaus Anton Thelen in Leuth, die beiden Juniorchefs Werner und Manfred Thelen, sowie fünf Kollegen besuchen die Internationale Möbelmesse in Mailand. Einen Tag später soll es zurück nach Hause gehen - mit dem Flugzeug. So ist der Plan. Den haben sie aber ohne den Vulkanausbruch gemacht. So geht es auch der Erzieherin Marion Rosenberger, ihrem Partner und einem befreundeten Ehepaar. Ein entspanntes Wochenende in Barcelona sollte es werden. Auch ihr Plan sah einen Flug nach Düsseldorf vor.

Donnerstagmittag in Mailand: Margetic und seine Kollegen haben nur durch einen Zufall an einem deutschen Messestand von der Staubwolke und den Folgen für den Flugverkehr erfahren. "Wir hatten nur italienisches Fernsehen im Hotel und waren mit Eifer bei der Arbeit. Der Vulkanausbruch ist glatt an uns vorbeigegangen", sagt Margetic. Doch ab 9Uhr morgens ist der Einkäufer damit beschäftigt, einen Weg nach Hause zu finden.

Samstagabend in Barcelona: Marion Rosenberger glaubt zunächst an einen Scherz. Die Dame an der Hotelrezeption fragt, ob die Gäste das Zimmer nicht noch behalten wollen. "Ja, es war schön hier, aber wir geben das Zimmer auch wieder her", sagt Marion Rosenberger. Ob sie wissen, wie sie nach Hause kommen sollen, hakt die Rezeptionistin nach. Langsam fällt der Groschen. Auf der Internetseite der Fluglinie steht es schwarz auf weiß: annulliert.

Erneut Mailand: Dort gehen allmählich die Alternativen aus. Ein Mietwagen soll es sein: "Nichts zu machen", sagt Margetic. Einen italienischen Leihwagen muss der Kunde nämlich in Italien abgeben. Plan B führte zum Bahnhof- doch der ist hoffnungslos überfüllt.

Zurück nach Barcelona: Marion Rosenberger und ihr Freund werden allmählich unruhig- beide müssen am Montag zur Arbeit. Am Bahnhof das gleiche Bild wie in Mailand. "Ich habe noch nie so viele Menschen in einer Schlange stehen sehen", sagt sie. Die Beiden haben Glück. In Barcelona befindet sich eine Zweigstelle der Firma von Marion Rosenbergers Partner. Ein Kollege leiht dem Quartett seinen Dienstwagen. Eine 14-stündige Fahrt durch Frankreich, Belgien und Luxemburg führt über Aachen nach Hause. "Um halb sieben Uhr morgens am Montag waren wir zu Hause und haben uns erst einmal ins Bett gelegt."

Slobodan Margetic und seine Kollegen haben letztendlich am Freitagmittag ein Großraum-Taxi genommen. 1700 Euro weniger und zwölf Stunden weiter sind die acht in Düsseldorf. "Wir haben keine riesigen Strapazen erlitten", sagt Margetic. "Ärgerlich ist nur, dass uns eineinhalb Tage Messe durch die Lappen gegangen sind."

Marion Rosenberger und ihr Freund haben noch ein Problem: Der Wagen muss wieder zurück. Der Plan für das kommende Wochenende: mit dem Auto hin und mit dem Flieger zurück. "Wenn das nicht klappt, müssen wir mit zwei Autos nach Barcelona fahren...", sagt Rosenberger