WZ-Reportage: Kempen - Bitteschön, aufs Holzbänkchen

Beim Foto-Workshop „Paare“ im Kulturforum Franziskanerkloster trifft sich geballte Kempener Prominenz.

<strong>Kempen. In der "Beamtenlaufbahn" herrscht reges Treiben. Leinwände sind im lichtdurchfluteten Verbindungsgang zwischen Franziskanerkloster und ehemaliger Polizeiwache aufgebaut, Fotografen setzen ihre Modelle in Szene. Mittendrin: Barbara Herrmann-Lange und Paul Maaßen. Zum dritten Mal veranstalten die beiden gemeinsam einen Foto-Workshop, Ziel ist eine Ausstellung im Oktober. "Paare" heißt das diesjährige Motto, für Herrmann-Lange die logische Konsequenz aus den Themen der vergangenen Jahre. "2005 haben wir zum ersten Mal Portraits ausgestellt, damals ausschließlich von Frauen, im vergangenen Jahr folgten die ‚Männerbilder’", berichtet die Inhaberin des Atelier Moosgasse. Über die Presse wurden die Kempener aufgerufen, Vorschläge für Duos aus der Thomasstadt abzugeben. Erstmals konnte man sich auch selbst nennen. "Dabei haben wir nicht nur nach Eheleuten gesucht, sondern den Begriff offen gestaltet", so Herrmann-Lange. Folgerichtig bewarben sich Brüder, Freunde, Kollegen. 80 Pärchen wurden vorgeschlagen, davon 30 ausgewählt. Abgelichtet werden die "Models" von acht Hobby-Fotografen aus Kempen und Umgebung. Hilfestellung erhalten sie dabei von Paul Maaßen. "Vor drei Jahren habe ich den ersten Portrait-Workshop angeboten", erklärt der Profi-Fotograf. "Die meisten Teilnehmer, die heute mitwirken, waren auch schon damals dabei und haben die Entwicklung in den vergangenen Jahren erlebt. Inzwischen sind wir ein eingeschworenes Team."

"Solche Situationen kann man nicht planen. Man muss sie einfach entstehen lassen." Konrad Nolten-Falk, Fotograf

Unterdessen haben seine Schützlinge geballte Kempener Polit-Prominenz vor der Linse: Bürgermeister Karl Hensel blickt zusammen mit seinem Stellvertreter Karl-Heinz Hermans in die Kamera. Beide waren bereits bei den "Männerbildern" mit von der Partie. Klar, dass sie auch jetzt wieder gerne dabei sind: "Nachdem wir unsere Frauen nicht zu den Aufnahmen überreden konnten, bleiben nun wir beide auf diesem Wege der Nachwelt erhalten", scherzt Hermans. Das Problem mit scheuen Ehepartnern kennt auch Jutta Ternes. Sie fragte zunächst ihren Mann, als sie aus der Zeitung von der Aktion erfuhr. Weil dieser nicht wollte, posiert sie heute eben mit ihrem achtjährigen Sohn Max vor der Kamera. Sie sind sich einig: "Es macht richtig Spaß!" Ausgesprochen locker und vergnügt präsentieren sich die beiden, zur großen Freude von Fotograf Konrad Nolten-Falk.

Als sich Max eher zufällig hinter seine Mutter stellt und ihr keck über die Schulter schaut, drückt Nolten-Falk auf den Auslöser. "Solche Situationen kann man nicht planen", sagt er, "man muss sie einfach entstehen lassen."

Während er bei den Aufnahmen meist improvisiert, verfolgt sein Kollege Michael Schäfer einen anderen Ansatz. Er lässt seine Paare auf einem kleinen Holzbänkchen Platz nehmen. "Die Leute müssen ganz nah zusammenrücken, außerdem entstehen so sehr ähnliche Bilder, die sich gut vergleichen lassen", erklärt er.

Mit den St. Huberter Originalen Theo und Hans-Peter van der Bloemen treffen derweil die letzten Modelle des Tages ein. Schließlich sind auch ihre Fotos im Kasten. "Wir sind gespannt, wie die Aufnahmen werden", lacht das Brüderpaar.