Chöre in Nettetal Bässe und Tenöre gesucht
<irwordspace style="word-spacing 025em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Nettetal</irglyphscale></irwordspace> · Die Welt der Nettetaler Chöre ist geprägt vom leidenschaftlichen Singen, aber mitunter auch von Nachwuchssorgen. Ein Überblick, wie es bei den weltlichen und geistlichen Chören aussieht.
In der Vorweihnachtszeit, an den feierlichen Tagen und gleich zu Beginn des neuen Jahres haben die Nettetaler Chöre in der Regel allerhand zu singen. Gerade die kirchlichen Messen werden jedes Jahr stimmungsvoll begleitet. Besucherinnen und Besucher werden bei den meisten Veranstaltungen zum Mitsingen eingeladen. Nettetal singt also.
Die Webseite www.lobberich.de listet die Chöre in Lobberich auf. Traurige Nachricht: Im Jahr 2023 zog sich der Niederrhein Chor Frohsinn zurück - nach einer weit über 100 Jahren andauernden Geschichte. „Einige der Sänger sind dann bei uns gelandet“, berichtet Rudi Ross. Der Koordinator des Kosimi-Chores hat einen guten Überblick über die Nettetaler Chorwelt. Nicht nur, dass er selbst im Chor singt: „Ich besuche auch gerne die Auftritte der anderen Chöre.“ Seit über einem Jahrzehnt singt Kosimi. Und der Name des Chores ist Programm: Komm, sing mit! Vierstimmig, weltliches Repertoire, von Michael Jackson über Abba bis hin zu den Höhnern. Der Hans Dampf bei Kosimi ist Chorleiter Udo Schröder aus Leutherheide, der neben Kosimi noch weitere Chöre betreut. Rund 100 Stimmen stark ist der Nettetaler Chor. Bis vor kurzem wurde kein Mitgliedsbeitrag gezahlt. Aufgrund der Gema-Gebühren für die Partituren wird aktuell ein geringes Geld erhoben. Rudi Ross schaut zudem zuversichtlich in die Zukunft: Mit einem Venloer Chor ist eine Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg im Rahmen des 80-jährigen Friedens geplant.
Einen vollen Terminkalender hat der Pfarrcäcilienchor St Anna Schaag. Die Vorsitzende Birgit Stieger-Becker spürt nach jeder Probe die Kraft des Singens: „Wenn ich einmal erschöpft zum Singen gegangen bin, geht es mir nach eineinhalb Stunden wesentlich besser.“ Einmal in der Woche heißt es „Probe“. Der Kirchenchor gestaltet die Gottesdienste zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam und zu den Schützenfesten oder zum Patronatsfest. Hinzu kommen nach Absprache Auftritte zum Beispiel bei Vereinsjubiläen. Vornehmlich greift der Chor auf ein geistliches Repertoire zurück, das ständig erweitert wird. Dazu gehören sowohl lateinische als auch moderne Messen. Aber auf der Liste stehen auch Lieder von Udo Jürgens oder amerikanische Folksongs. Chorleiter Hans-Josef Stieger wählt das Repertoire für die etwa 30 Sängerinnen und Sänger aus. Über neue Stimmen würde sich der vierstimmige Chor freuen, denn Birgit Stieger-Becker weiß, dass der Chor mit einem aktuellen Durchschnittsalter über 60 Jahren immer älter wird. Gesucht werden in erster Linie Bässe und Tenöre. Die Herausforderung allerdings, eine lateinische Messe mit vier sehr ausgeprägten Stimmen zu singen, dürfe nicht unterschätzt werden: „Doch es ist ein sehr abwechslungsreiches Singen, dass mir große Freude bereitet“, sagt die Vorsitzende.
Noch elf Breyeller und sechs Lobbericher Stimmen stark, alle in reifem Alter, ist die Chorgemeinschaft der Männergesangsvereine „Liedertafel“ aus Breyell und „Hoffnung“ aus Lobberich. „Wie lange wir noch weitermachen können, wissen wir nicht“, sagt Paul Lienen, Vorsitzender der Liedertafel. Einmal in der Woche findet die Probe in der Gaststätte Kreuels statt, und auch Auftritte stehen noch im Terminkalender: Ständchen zu Geburtstagen oder Jubiläen befreundeter Chöre.
Allerdings, schränkt Paul Lienen ein, „singen wir nur noch dreistimmig.“ Viele Tenöre seien verstorben, Chorleiter Heinz-Leo Inderhees arrangiere das Repertoire entsprechend um. Man habe viele Aktionen auf den Weg gebracht, um weitere Sänger gewinnen zu können - letztendlich ohne Erfolg. Man sei durch Gaststätten getingelt, habe versucht, über das Singen in einer Grundschule die Väter anzusprechen oder habe Werbung auf dem Pfarrfest gemacht.„Der Jüngste bei uns ist 67, der Älteste 88“, erklärt Paul Lienen. Die Hoffnung, neue Sänger zu begeistern, habe man nicht aufgegeben, man könne gerne Kontakt mit ihm, Paul Lienen, aufnehmen.