Elterninitiative an Grundschule Müssen Leuther Erstklässler umziehen?

<irwordspace style="word-spacing 01875em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Nettetal </irglyphscale></irwordspace> · Müssen einige der an der Leuther Grundschule angemeldeten Kinder nach Kaldenkirchen ausweichen oder kommen zwei Eingangsklassen zustande? Die Stadt sucht jetzt das Gespräch mit den Eltern.

In Leuth gibt es aktuell große Diskussionen, weil die Zahl der angemeldeten Grundschulkinder die Kapazitäten übersteigt.

Foto: Manfred Meis

Seit Wochen schwirren in Leuth Informationen über die Grundschule herum. In verschiedenen Gesprächen mit Schulleitung und Schulpflegschaft versucht die Stadt, Falsches oder Halbwahres wieder einzufangen. Zuerst die gute Nachricht, die seit der Dezember-Sitzung des Stadtrates verbürgt ist: Die Grundschule in Leuth wird nicht geschlossen. Der Schulentwicklungsplan, den Gutachter des Instituts biregio im Frühjahr 2024 der Politik vorstellten, enthielt die Empfehlung, den Teilstandort Leuth der Katholischen Grundschule auf Sicht zu schließen. In der Prioritätenliste für die Vorlage der Verwaltung im Rat war auch immer noch von Schließung des Teilstandortes Leuth die Rede. Doch der Stadtrat wollte dieser Empfehlung der Gutachter auf keinen Fall folgen. Aus der Schulkonferenz kurz vor Weihnachten sickerten dann aber weitere Informationen durch: Die Aufregung war groß; es ging um die Frage, ob alle in Leuth angemeldeten I-Dötzchen im Schuljahr 2025/26 auch in Leuth beschult werden können oder nicht.

In einem Gespräch mit Vertretern aller Fraktionen im Schulausschuss zeigte die Schulverwaltung der Stadt am Montag zwei Modelle auf, die sich aus der Anmeldesituation zum 1. August 2025 ergeben. Bisher ist es so, dass im Teilstandort Leuth zwei jahrgangsübergreifende Klassen angeboten werden (1./2. Und 3./4. Schuljahr). Nach dem Schulgesetz in NRW muss eine Grundschulklasse mindestens 15 Kinder aufweisen und höchstens 30. Nun wurden aber so viele Erstklässler in Leuth angemeldet, dass sie zusammen mit den Zweitklässlern 32 Kinder ergäben.

Dominik Hoffmann, im Rathaus Leiter des Geschäftsbereiches Familie und Bildung, hat zwei Modelle zur Diskussion gestellt: Einmal „ohne Mehrklassenbildung“, was eine stabile Halbzügigkeit am Standort für alle vier Jahre bedeuten, aber eben auch die Beschulung von sechs Kindern aus Leuth in Kaldenkirchen heißen würde. Die sechs Kinder würden als eine soziale Gruppe über vier Schuljahre zusammenbleiben. Die Stadt müsste als Schulträger dafür den gemeinsamen Transport mit einem Schulbus organisieren. Im Moment scheint dieses Modell der Favorit der Verwaltung zu sein. Das zweite Modell sieht eine Mehrklassenbildung vor, bei der die Kinder zwar alle in Leuth beschult werden, aber dreimal die Klassenverbünde wechseln müssten und die Raumsituation komplett auslasten, sodass Potential für den OGS-Betrieb und die Differenzierung wegfallen würde. Für eine zweite Klasse fehle aber das Lehrpersonal, das woanders abgezogen werden müsste, sagt die Stadt.

Trotzdem zöge das Kollegium der Schule diese Lösung vor, so Schulleiterin Eva Kaphengst. Die Stadt will die Eltern zeitnah zu einem Informationsabend laden. Durch die Feiertage und die Schulferien blieben Informationen aus, wodurch erneut eine Unruhe entstand. Dominik Hoffmann von der Stadtverwaltung und Holger Michels (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Schule und Sport, hoffen, mit ihren Informationen die Aufregung beruhigen zu können.

Die Unzufriedenheit von Eltern hält schon länger an. Bereits im Oktober sandte die Schulpflegschaft einen Brief an die Stadt und an die Fraktionen des Rates. Der Brief liegt der Redaktion vor. Viele Eltern in Leuth seien schockiert und machten sich Sorgen, weil Kinder aus Leuth „abgewiesen“ werden sollten.

Es geht aber nicht nur um Leuther Sorgen. Im Brief bezieht die Schulpflegschaft beide Schulstandorte ein: Besonders am Standort Kaldenkirchen wird die Ausstattung der Schule kritisiert. Es herrsche ein Raumproblem, dass keine Räume für Förderunterricht, Kleingruppenarbeit und AGs zulasse. Förderunterricht erfolge teilweise auf Fluren, im Lehrerzimmer oder im feuchten Keller, so die Eltern. Der Nettebetrieb hat bereits ein Nachbargrundstück zur Schule erworben. So soll, sagt Holger Michels, den Eltern signalisiert werden, dass die Stadt sie nicht alleine lasse. Wann dort und was genau entsteht, ist aber noch überhaupt nicht geklärt.