Verstärkung im Kollegium Nettetaler Stadtverwaltung nutzt jetzt KI
Nettetal · Nettetal setzt auf KI-Nutzung in der Verwaltung. Aktuell werden verschiedene Anwendungsbereiche getestet. Profitieren sollen sowohl Verwaltung als auch Bürgerschaft. Gleichzeitig startet die Stadt ihren Whatsapp-Kanal und kündigt die Nutzung des Kurznachrichtendienstes X auf.
Der Prozess der Digitalisierung bei gleichzeitiger Einbindung künstlicher Intelligenz (KI) schreitet bei der Stadt Nettetal weiter voran. Diese Art der KI-Nutzung findet inzwischen bundesweite Beachtung. Auf den ersten Blick erkennbar für die Bürgerinnen und Bürger ist die stete Weiterentwicklung des im September 2023 initiierten Internetauftritts der Stadt Nettetal. Aber wer nur ein wenig tiefer hinter die Kulissen schaut, sprich nicht nur Informationen abrufen will, merkt, dass zahlreiche Dienstleistungen schon über das Serviceportal angeboten werden – online versteht sich. Das bedeutet eine Erleichterung für zwei Adressaten: für die Bürger und für die Verwaltung.
Gehen wir einen Schritt weiter: Wie ließe sich KI auch für Prozesse rund um die Aufgabenbereiche der Stadtverwaltung einbinden, sowohl bei internen Prozessen als auch im Dienstleistungsbereich für die Bürgerschaft, also auf externer Ebene? „Für uns als Verwaltung eine richtungsweisende Frage“, sagte Bürgermeister Christian Küsters. Bereits sicht- und nutzbar auf der Internetseite der Stadt ist der Nettetal-Bot. Immer rechts unten auf der Internetseite kann der grüne Kreis mit der weißen Sprechblase angeklickt werden. Grundsätzliche Aufgabe eines solchen Chatbots ist es, einen Dialog zwischen einem Menschen und einem technischen System zu ermöglichen. Eingeräumt wird, dass dieses System noch Fehler macht und in Einzelfällen in die Irre führen kann. Aber das System lernt mit jeder Nutzung, wird stetig stabiler.
Küsters stellt klar: „Wir sehen hier in diesem Bereich großes Potenzial.“ Mit dem Einsatz der KI in der Verwaltung sollen keine Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ersetzt werden, sondern hier soll ein Werkzeug bereitgestellt werden, das Arbeitsprozesse unterstützt, Arbeitslast reduziert und gleichzeitig den Komfort für den Bürger erhöht.
Vor rund eineinhalb Jahren initiierte Thorsten Rode, Leiter der IT bei der Stadtverwaltung, den Prozess, KI in die Arbeitsabläufe der Stadtverwaltung intern und extern einzubinden. Schauen wir auf ein Beispiel, das sowohl Bürger als auch Verwaltung auf den Plan ruft, „eine Lebenslage“, wie es Rode nennt: „Ich ziehe um.“ Woher komme ich, wohin ziehe ich, habe ich Kinder, die in Schule oder Kita angemeldet werden müssen, habe ich einen Garten, brauche ich einen zusätzlichen Gartenwasserzähler, habe ich einen Hund, nutze ich die Eigenkompostierung, welche Mülltonnen werden benötigt? Fragen über Fragen, eine Dienstleistung nach der anderen. Die KI verknüpfe nun diese Dienstleistungen mit dieser Lebenslage, erklärte Thorsten Rode. Dieses gesamte „Paket“ an Informationen werde nun an die Verwaltung geschickt und könne in den entsprechenden Fachbereichen bearbeitet werden. Klingt nach Zukunftsmusik, die ersten Töne aber könne man bereits hören.
Die Möglichkeit, den Nettetal-Bot zu nutzen, sei ein Schritt auf dem Weg der Implementierung der KI in der Verwaltung. „Derzeit adaptieren wir KI als Werkzeug in der Verwaltung“, erklärte Küsters. Die Beschäftigten in der Verwaltung lernen, KI zu nutzen. Das bedeute gleichzeitig, Spielregeln festzulegen, gerade weil die Anforderungen an den Datenschutz besonders hoch sind. Dafür wurde ein KI-Kompass entwickelt, eine Handreichung, ein Wegweiser, der einen bestimmten Rahmen der Anwendung festlegt. Bis Ostern soll eine Testphase mit so genannten Beta-Testern abgeschlossen sein, 26 Mitarbeiter aus der Verwaltung testen die bislang bereit gestellten KI-Anwendungen auf Herz und Nieren. Man sehe die KI-Nutzung als große Chance, so zumindest die Resonanz der Beta-Tester.
Am Mittwoch, 22. Januar, setzte die Stadt zudem ihren Whatsapp-Kanal auf Start. So können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Stadt und die Stadtverwaltung informieren lassen. Mit dieser Erweiterung der Kommunikationspolitik reagiere man auf das geänderte Medienverhalten in der Bevölkerung, teilte die Stadt mit. Mit dem Whatsapp-Kanal wolle man die bisherige Informationspolitik nicht ersetzen, sondern um einen weiteren Dienst ergänzen.
Welche Informationsportale die Stadt ansonsten anbietet? Grundsätzlich über die Internetseite der Stadt www.nettetal.de. Hier können verschiedene Newsletter abonniert werden, die dann in regelmäßigen Abständen bequem über entsprechende E-Mail-Programme abgerufen werden können. Außerdem ist die Stadt in den sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Youtube unterwegs.
In diesem Zusammenhang teilte Pressesprecher Jan van der Velden mit, dass die Stadt künftig auf die Nutzung ihrer Präsenz auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) verzichten werde.
Auch hier legt die Stadt großen Wert auf die Transparenz zu den Datenschutzregelungen, die in den Kanalinformationen abgerufen werden können. So sind beispielsweise Abonnentinnen und Abonnenten für andere so genannte Follower nicht sichtbar, Interaktionen bleiben für andere Nutzer ebenfalls verborgen.