Was DLRG Nettetal rät Sommer, Sonne, draußen Baden gehen? Wo Gefahren lauern
Nettetal · Der Tod zweier Männer aus Nettetal, die in der Maas ertrunken sind, hat Bestürzung ausgelöst. Selbst für geübte Schwimmer bergen solche Flüsse Gefahren. Warum Martin Buckenhüskes von der DLRG Nettetal rät, auch in Seen in der Region nur zu baden, wo es ein bewachtes Strandbad gibt.
Es war wohl ein Handy, das in der Maas gelandet war und einen jungen Mann aus Nettetal dazu verleitet hat, Anfang Juni in Venlo in den Fluss zu springen, um das Telefon zu bergen. Dass man ein Handy nicht gerne verliert, ist verständlich. Deshalb aber in einen Fluss wie die Maas zu gehen, birgt große Risiken. „Es war vermutlich eine Handlung im Affekt“, sagt Martin Buckenhüskes, Vorsitzender der Nettetaler Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Und fügt hinzu: „Denn eigentlich ist klar, dass man ein so kleines Objekt in dem Fluss kaum findet und dass das Handy nicht mehr zu gebrauche wäre.“ Tragisch an dem Fall ist auch: Auch ein Begleiter des jungen Mannes ging in den Fluss, um zu helfen – und auch er bezahlte das mit seinem Leben. Die Leichen der beiden Männer wurden Tage später aus der Maas geborgen.
Flüsse wie die Maas oder der Rhein können selbst für geübte Schwimmer tückisch und gefährlich sein, warnt Buckenhüskes. Dass Strömungen Gefahren bergen, dass sie Schwimmer mitreißen und schnell ermüden können, darauf kommt auch der Laie nach wenig Überlegen. Aber Buckenhüskes kennt auch Risiken, die man leicht unterschätzt: „Das Flusswasser ist in der Regel auch im Sommer deutlich kälter als ein still ruhender See, weil im Fluss das Wasser ständig in Bewegung ist, permanent ausgetauscht wird und sich nicht so gut erwärmen kann.“ Die Kälte kann bei Schwimmern zu Kreislaufproblemen führen und durch Abkühlen der Muskulatur kann das Schwimmen auch für Geübte schnell ungewohnt anstrengend werden. „Das darf man nicht unterschätzen“, sagt Buckenhüskes.
Von einer Strömung, die man vom Ufer aus womöglich gar nicht richtig erkennt, erfasst und abgetrieben zu werden, ist ein weiteres großes Risiko. „Das gilt bei Hochwasser noch verstärkt, weil die Strömungsgeschwindigkeit dann noch höher ist“, sagt Buckenhüskes. Und: Bei Hochwasser kann man urplötzlich besonders tief im Wasser einsinken, wenn man vom Ufer in den Fluss watet. Denn dann sind die Bereiche noch tiefer, in denen man aufgrund trüben Wassers oft ohnehin nicht erkennt, dass ein flaches Ufer abrupt abbricht und sich in ein tieferes Bett verwandelt. Sind Schiffe auf einem Fluss unterwegs, erzeugen sie Wellen, die ans Ufer schlagen – und wenn sich diese wieder zurückziehen, kann diese Strömung selbst im Uferbereich vor allem Kindern den Boden unter den Füßen wegreißen.
Fazit: In Flüsse wie der Maas oder der Rhein sollte man sich besser nicht begeben. Und wenn es jemand doch getan hat und in Not geraten ist – soll man ihn dann retten? „Man sollte auf jeden Fall nichts tun, womit man sich selbst in Lebensgefahr bringt“, meint Buckenhüskes. Bei Hochwasser, wenn die Strömungen besonders stark und gefährlich sind, solle man lieber den Notruf wählen und den Instruktionen folgen, die man darüber erhält. „Man sollte auch die Person im Wasser im Blick behalten und gegebenenfalls am Ufer mitlaufen“, so Buckenhüskes.
Zum Glück werden Maas und Rhein eher selten als Badegewässer aufgesucht. Aber auch in den Binnenseen der Region lauern Gefahren. Dessen sind sich viele Menschen nicht bewusst, wenn sie trotz des Badeverbots in den Nettetaler Seen im Sommer dort ins Wasser gehen. Ein beherzter Kopfsprung in einen der Seen ist angesichts des oft trüben Wassers keine gute Idee. „Man sieht oft nicht, wie tief das Wasser ist, und man sieht auch nicht, was sich am Boden befindet und wo man womöglich reintritt“, sagt Buckenhüskes. Womöglich verletzt man sich an Müll, man kann sich aber auch in Pflanzen verheddern oder im Wurzelwerk von Bäumen hängen bleiben und sich einklemmen.
Abschnitte an Seeufern, in denen Baden erlaubt ist und an denen die DLRG im Sommer Aufsicht führt, gibt es in Nettetal seit Jahren nicht mehr. Buckenhüskes rät daher, nur in Seen in anderen Kommunen zu baden, wo Strandbäder mit Aufsicht gibt.