Sechsjähriger löst Streit mit einem Notarzt aus
Der Junge aus Schaag soll beim Spielen mit Wasser einen Rettungswagen bespritzt haben.
Schaag. An einem heißen Tag vor einer Woche saß der sechsjährige Adrian vor dem Laden seiner Eltern an der Straße Speck in Schaag und spielte mit seiner Wasserflasche. Als sein Vater wütendes Geschrei hörte, so berichtet er, „habe ich das zunächst gar nicht mit meinem Sohn in Verbindung gebracht“. Der Sechsjährige aber soll beim Wasserspucken einen Rettungswagen und durch das Fenster einen Notarzt nass gemacht haben. Der wiederum beschwerte sich darüber lautstark, so berichtet es Vater Stefan Ortlieb.
„Ich will nicht sagen, dass seine Wasserspritzerei okay war“, sagt der 50-Jährige: „Aber als Erwachsener kann ich mich einem Kind gegenüber anders verhalten.“ Sein Sohn sei verängstigt gewesen, also habe er ihn ins Geschäft gebracht. Als er wieder rausgekommen sei, sei der Notarzt weg gewesen. Er habe in der Rettungswache in Lobberich angerufen, aber „man war sehr desinteressiert“, so schildert es der Vater. „Später hat der Notarzt bei uns angerufen und meiner Frau gesagt, wir sollten uns Gedanken über die Erziehung unseres Sohnes machen.“
Das Nettetaler Krankenhaus als Arbeitgeber des Notarztes verweist an die Stadt. „Primär ist für den Rettungsdienst die Stadt als Träger zuständig“, sagt Betriebsleiter Norbert Peffer: „Erst wenn eine Beschwerde vorliegt, ist das Krankenhaus zuständig.“ Man wolle sich nun über den Vorfall informieren.
Die Stadtverwaltung hat Kontakt zu Stefan Ortlieb aufgenommen. „Es gibt Gespräche mit dem Arzt und mit der Familie“, sagt Stadtsprecher Jan van der Velden. Dazu eine Einladung in die Rettungswache — um dem Sechsjährigen seine Angst ein bisschen zu nehmen. „Die werde ich natürlich annehmen“, sagt Ortlieb. emy