Erste Hilfe an der Schule
Was ist bei Unfällen zu tun? An der Realschule Josefskirche traten 22 Sanitätsgruppen gegeneinander an.
Viersen. "Perfekt", sagt Anke Stevens und begutachtet ihr Werk in Form einer Kopfwunde an Saskias linker Stirnhälfte. Die Haut wirkt wie aufgeplatzt, und das entsprechende Blut sickert aus der künstlichen Wunde. Jan-Simon (16) und Aurora (17) vom Schul-Sanitätsdienst des Konrad-Duden-Gymnasiums in Wesel dürfen zur Tat schreiten.
Aurora setzt als erstes den Notruf ab, und Jan-Simon möchte von der Verletzten wissen, ob ihr übel sei. Das ist nicht der Fall. Der 16-Jährige greift zu den Latexhandschuhen, bittet Saskia sich hinzulegen und legt eine sterile Kompresse auf die Wunde. Danach folgt der Verband mit Hilfe eines Dreiecktuches. Zum Schluss packt er gemeinsam mit Aurora die Verletzte in eine Decke. "Fertig", meint er. Beide Schul-Sanitäter blicken zu Schiedsrichterin Lisa Wirth hinüber, die die gesamte Aktion aufmerksam beobachtet hat. "Ihr wart gut in der Betreuung, die Wärmehaltung war auch prima, aber bei Kopfwunden sollte der Verletzte sich nicht hinlegen, sondern im Sitzen versorgt werden. Die Wunde könnte sonst noch stärker bluten", korrigiert Wirth.
Der Kommentar "Stimmt!" von den beiden Ersthelfern folgt direkt. Aber daran haben Jan-Simon und Aurora vor lauter Aufregung nicht gedacht. Doch passiert ist passiert, volle Punktzahl kann es hier nicht mehr geben. Aber vielleicht bei der nächsten Erste-Hilfe-Station.
Am Samstag hatte das Jugendrotkreuz (JRK), Landesverband Nordrhein, in die Viersener Realschule Josefskirche zum Schul-Sani-Tag eingeladen. Insgesamt 22Schul-Sanitätsgruppen vom Nordrhein starteten bei dem Wettbewerb, in dessen Mittelpunkt die unterschiedlichsten Erste-Hilfe-Aufgaben standen, die im täglichen Schulleben passieren können. Angefangen von Verbrühungen über Fremdkörper im Auge bis hin Platzwunden. In den Klassenzimmern rund ums Forum der Schule wurden die verschiedenen Verletzungen simuliert und die Schul-Sanitäter mussten ran.
Aber nicht nur höchste Konzentration war gefragt. Der Spaß kam ebenfalls nicht zu kurz. In der Turnhalle lud das "Body- und Gripsmobil" des Landesverbandes Nordrhein an neun verschiedenen Stationen zu jeder Menge Aktion rund um die Themen Gesundheitserziehung und Sexualität ein. "Hier gibt es keine Bewertungen, hier steht einfach der Spaß im Vordergrund", erklärt Irene van Adrichem, Bildungsreferentin des JKR, Landesverbandes Nordrhein.
Und Spaß haben die verschiedenen Gruppen wirklich. Ob bei der Station "Herzklopfen" oder dem "Bewegungsquiz", überall ist Lachen zu hören. Nach den anstrengenden Unfallsituationen tun die lockeren Aufgaben allen gut.