Impf-Aktion in Viersen: Ein Piks gegen die Pandemie

Schweinegrippe: Am Montag beginnt die Impf-Aktion im Kreis Viersen.

Kreis Viersen. "In unserer Praxis werden wir uns alle impfen", sagt Georg Mergler. Der praktische Arzt aus St. Hubert sieht sich als Mediziner, der mit vielen Abwehr-geschwächten Menschen zu tun hat, in der Pflicht, sich gegen die Schweinegrippe zu immunisieren. Auch, wenn die Impfung unter Medizinern nicht unumstritten ist.

"Wenn man fachlich bestimmte Dinge diskutiert, ist das eine Sache", sagt Mergler, "aber in der Zusammenschau sehe ich es doch für sinnvoll, es durchzuführen." So hat er sich bereit erklärt, kommende Woche in seiner Praxis als einer der ersten den Patienten das Grippemittel Pandemrix zu spritzen.

Die Bundesregierung hatte vor zwei Monaten die Massenimpfung beschlossen. "Die Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes haben sich in den letzten Wochen damit befasst, wie die größte Impfaktion in der Geschichte der Bundesrepublik umgesetzt werden kann", sagt Landrat Peter Ottmann. "Es war klar, dass das nicht von den niedergelassenen Ärzten allein gestemmt werden kann", ergänzt Martina Kruß, stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes.

Aus diesem Grund ist das Amt zur Hauptimpfstelle geworden, wo ebenfalls Impfungen durchgeführt werden. Zudem werden niedergelassene Ärzte vor Ort den kostenlosen Impf-Service anbieten (siehe Info-Kasten). Da der Impfstoff nur in Zehner-Dosen erhältlich ist und sich nur einen Tag hält, werden Sammeltermine außerhalb der Sprechstunden angeboten. Je nachdem, wie die Resonanz aus der Bevölkerung ist, wird das Angebot erweitert oder verringert. Kruß: "Es ist eine Gleichung mit zehn Unbekannten."

Die Impfung ist freiwillig. Schwangere, Menschen, die das Blutverdünnungsmittel Marcumar nehmen, Hühnereiweiß-Allergie oder akutes Fieber haben, werden derzeit noch nicht geimpft. Wer sich für die freiwillige Immunisierung entscheidet, kann ohne vorherige Anmeldung ins Gesundheitsamt kommen oder - besser nach kurzer Absprache - zu den Sammelterminen einen Arzt aufsuchen.

Dort erhält er ein Info-Blatt, muss seine persönlichen Daten angeben, Ausweis und Versichertenkarte vorzeigen und eine Einverständniserklärung unterschreiben. Die Praxisgebühr wird nicht erhoben. Wie bei der Grippeschutzimpfung wird das Mittel in den Oberarm injiziert.

Das Impfmittel, das erst seit drei Wochen zugelassen ist, werde nur allmählich ausgeliefert, daher müsse man Prioritäten setzen. "Risiko-Patienten" - Menschen, die etwa einer besonders großen Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind - sollen zuerst an der Reihe sein.

"Medizinisches Personal, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, denn wenn dort viele erkranken, bricht alles zusammen", erklärt Kruß. "An nächster Stelle stehen chronisch Kranke." Für mindestens ein Drittel der Bevölkerung im Kreis werden die 6000 Ampullen, die bis Freitag in Viersen eintreffen, reichen.

"Jeder muss für sich überlegen, ob er gefährdet ist", sagt Mergler. Und empfiehlt denen, die unschlüssig sind, ein Gespräch mit ihrem Hausarzt. "Das muss aber alles nicht in der ersten Woche passieren", sagt Gesundheitsdezernent Ingo Schabrich. Die Aktion ist auf vier Wochen angelegt.