Interview: „Eine aufregende Zeit“

Der Caritas-Vorsitzende Felix Pieroth verabschiedet sich.

Viersen. Ein positives Fazit für das Jahr 2009 zieht der scheidende Vorsitzende des Caritas-Verbandes für die Region Kempen-Viersen, Felix Pieroth. Der 73-Jährige, der vor vier Jahrzehnten aus dem mittelrheinischen Bad Kreuznach an den Niederrhein kam, hatte den Vorsitz elf Jahre inne. Im Juli wird Pieroth feierlich verabschiedet, bereits Ende Juni wird ein Nachfolger in einer konstituierenden Sitzung des neuen Caritasrates gewählt.

Felix Pieroth: Mein wichtigstes Ziel war es, die gute Arbeit meines damaligen Vorgängers fortzusetzen und für Kontinuität zu sorgen. Doch gerade in diesen Jahren waren wir gravierenden Änderungen unterworfen. Novellierungen in der Sozialgesetzgebung und der demografische Faktor, der sich in Richtung einer stetig älter werdenden Gesellschaft bewegte, führte dazu, dass wir uns nicht auf Kontinuität berufen konnten, sondern uns neu formieren mussten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Auch die Abnahme der Kirchensteuerzuflüsse führte zu einer Verschärfung des Wettbewerbs. Allein in diesem Jahr erhält der Verband rund 74.400 Euro weniger. Insgesamt muss er von 2004 bis 2013 eine Einsparung von 43 Prozent des Kirchensteuerzuschusses verkraften.

Pieroth: Ja, es war eine aufregende Zeit. Viele Neuentwicklungen sind uns in einem Tempo gelungen, das wir selbst nicht für möglich gehalten hätten. An erster Stelle steht natürlich der Bau des neuen Hauses der Caritas an der Heierstraße in Viersen mit der Verbandsgeschäftsstelle, dem Altenheim Paulus-Stift, dem Mehrgenerationenhaus Viersen, der Caritas-Pflegestation und neun Service-Wohnungen. Knapp ein halbes Jahr nach der Eröffnung wurde das Haus in der südlichen Viersener Innenstadt sehr gut angenommen. Im Altenheim Paulus-Stift sind fast alle Plätze belegt. Es ist uns außerdem gelungen, derzeit 578 Mitarbeiter in Festanstellung zu beschäftigen.

Pieroth: In dem Bestreben, das Bewusstsein für karitative Arbeit zu schärfen, darf man nie nachlassen. Und zwar von beiden Seiten nicht. Es wäre ein Fehler, nur zu jammern, dass die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit nicht ausreicht. Man muss auch immer wieder etwas dafür tun. Andererseits sollte sich auch die Öffentlichkeit mit dem Thema ehrenamtliche Hilfe und Caritas verstärkt auseinandersetzen.

Pieroth: Bereits vor vier Jahren habe ich zu Beginn der nun endenden Wahlperiode angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Ich bin unter anderem noch stellvertretender Vorsitzender für den Caritasverband des Bistums Aachen. Ich werde diese derzeit laufenden Wahlperioden noch zu Ende führen.