Retter sind für den Ernstfall gut vorbereitet

230 Rettungsassistenten und Notärzte erfuhren Neues über die Zukunft ihrer Zunft.

Viersen. „Verletzungen nach einem Bombenanschlag hat hier noch kein Notarzt gesehen“, sagt Dr. Peter Gretenkort und klopft dreimal auf die Tischplatte. Zum Glück. Aber als Rettungshelfer muss man auf alles vorbereitet sein. Denn durch den Druck einer Explosion entstehen andere innere Verletzungen als beispielsweise bei einem Autounfall — auch wenn die Patienten äußerlich vielleicht ähnlich aussehen.

Auch darum sind Fortbildungen für Rettungsassistenten und Notärzte so wichtig. Unter dem Titel „Zukunft des Rettungsdienstes“ hatten das Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH), die Arbeitsgemeinschaft Notärzte NRW und die Feuerwehr Viersen zu einer solchen Veranstaltung eingeladen. Und das schon zum 30. Mal. 230 Rettungssanitäter und Notärzte vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet und aus Aachen waren gekommen.

Es gebe zahlreiche Faktoren, die die Arbeit in Zukunft beeinflussen, sagt Gretenkort, Chefarzt im AKH und Organisator der Fortbildung: Der demografische Wandel sorgt dafür, dass es immer mehr alte und auch kranke Menschen gibt. Die Zahl der Alarmierungen steigt. Dem steht der Ärztemangel gegenüber.

Und auch der Terrorismus sorgt für neue Herausforderungen. Bei Großeinsätzen muss es Pläne für die Logistik geben. Ganz abwegig ist das auch für den Kreis Viersen nicht, der in regionale Konzepte eingebunden ist. Und so kann es auch Rettungshelfern aus Viersen passieren, dass sie zu Einsätzen nach Terroranschlägen in Köln oder Dortmund gerufen werden. Am 20. Mai erhält Viersen einen mobilen Dekontaminationscontainer für Verletzte, der auch in der Region angefordert werden kann.

Hinzu kommt, dass die Arbeit von Rettungskräften immer komplexer, die Ausstattung der Wagen immer umfangreicher wird. Heute sind Rettungswagen viel mehr als reine Transporter.

„Es gibt einen Austausch“, sagt Frank Kersbaum, Fachbereichsleiter für Feuerwehr und Zivilschutz bei der Stadt Viersen. Rettungsassistenten und Notärzte kommen ins Gespräch. Auch das mache die Viersener Fortbildung so beliebt. Die Finanzierung werde zwar schwieriger. Aber die konstant hohe Teilnehmerzahl ermutige dazu, weiterzumachen, sagt Gretenkort.