Schmutzwasser: Nebel findet falsche Kanäle
Fahndung: Viersens Niederrheinwerke untersuchen, wo Schmutzwasser in Regenwasser fließt.
Viersen. Aus den Gullydeckeln entlang des Omperter Weges quillt es - Nebel. Auch aus den Dachrinnen der Häuser nebelt es. Autofahrer blicken neugierig. Fußgänger bleiben stehen, begucken sich die Rauchzeichen.
"Hier ist alles in Ordnung", ruft Niederrheinwerke-Mitarbeiter Michael Preuß Josef Cichy und Andreas Scharmukschnis zu. Die Mitarbeiter des Mönchengladbacher Unternehmens NVV schalten den Generator ab. Es wird still, der Nebel stoppt. Die Nebelmaschine neben dem Generator hat keinen Strom mehr.
Kanalbeneblung stand für drei Tage in Helenabrunn an. Die Niederrheinwerke suchten Grundstückkanäle, die falsch ans Kanalnetz angeschlossen sind.
"In offenen Entwässerungsgräben für Regenwasser wurden Zeichen für Schmutzwasser gefunden: Fäkalien und Toilettenpapier. Das heißt, irgendwo sind Schmutzwasser- an die Regenwasserkanäle angeschlossen. Diese Stellen gilt es zu finden", erklärt Heinz-Jürgen Abels, Ingenieur für Grundstücksentwässerung der Niederrheinwerke.
Zur Kanalbeneblung wird destilliertes Wasser mit einem Mittel versetzt, wie es auch im Theater genutzt wird. Dieser Nebel wird per Generator in den Regenwasserkanal geleitet. Er sucht sich einen Weg durch das System an Gullydeckeln und Dachrinnen, die auch an den Regenwasserkanal angeschlossen sind.
"Ist ein Abwasserkanal angeschlossen, steigt Nebel aus der Dachentlüftung auf. Eindeutiges Zeichen, dass an diesem Anschluss falsch angeschlossen ist", so Ulrich van der Zee, Abwassermeister.
Auch die Schmutzwasserkanäle werden untersucht. Hier muss Nebel aus den Dachentlüftungen aufsteigen. Kommt er aus Regenrinnen, ist der Anschluss falsch: Regenwasser läuft in den Schmutzwasserkanal.
Derweil ist der Trupp am nächsten Gullydeckel der Gladbacher Straße angekommen. Scharmukschnis hebt den Deckel ab und startet den Generator. Der Gummischlauch wird an den Kanaleinstieg angedockt. Die Nebelmaschine nimmt ihre Arbeit auf und pustet das Gemisch in den Regenwasserkanal. Für die drei Männer heißt es genau beobachten. Haus für Haus wird überprüft, ob der Nebel an den richtigen Stellen herauskommt.