Straßenbau: Zwei Baustellen legen Waldniel lahm

Beide Hauptachsen sind aufgerissen, die Anwohner stöhnen.

Waldniel. In Waldniel wird geschimpft. Die Amerner Straße ist zwischen Ortskern und Nordtangente gesperrt, die Dülkener Straße vom Ortskern bis zur Friedenstraße. Beide erhalten eine neue Fahrbahndecke, der Kanal wird saniert. Das geht gegen die Gewohnheiten der Waldnieler. Die großen Parkplätze sind zwar zugänglich, müssen aber anders als gewohnt angefahren werden.

"Das hätte man uns ja auch mal irgendwie mitteilen können", schimpft ein Anwohner. "So ein Zettel im Briefkasten hätte doch gereicht." Er hätte vielleicht sogar Verständnis gehabt, sagt er nach einer kurzen Aufklärung. Denn eigentlich sei es ja "eine gute Sache", wenn Kreis und Gemeinde gemeinsam arbeiten. Die Gemeinde saniert den Kanal, der Kreis die Fahrbahnen. Die müssen noch in diesem Jahr in einen "ordnungsgemäßen Zustand" versetzt werden, wie es Rainer Röder, stellvertretender Leiter des Amtes für Kreisstraßen, formuliert. Denn diese Straßen gehen in den Besitz der Gemeinde über, die Nordtangente wird dafür im kommenden Jahr Kreisstraße.

Weil alle Maßnahmen aus finanziellen Gründen noch bis zum Jahresende abgewickelt werden müssen, sei es eben nur gleichzeitig und nicht nacheinander gegangen, sagt Röder. Zudem würden so auch Steuergelder gespart, weil es preiswerter sei, nicht für den Kanal die Straße erneut aufzureißen.

Alle Ersparnis interessierte eine 73-jährige Rentnerin, die an der Amerner Straße wohnt, am Freitagabend wenig. Sie kam mit ihrem Auto vom Einkaufen zurück - und konnte nicht auf ihr Grundstück gelangen. Die Straße war weggerissen, die Bagger standen still, die Arbeiter hatten Wochenende.

"Dabei hatte ich am Donnerstag noch mit den Bauarbeitern geredet, sie hatten mir versprochen, aus Sand eine kleine Zufahrt anzuschütten", klagt die alte Dame. Bei den Nachbarn war das auch passiert, nur bei ihr und einer Einfahrt schräg gegenüber fehlte die Zufahrtsmöglichkeit. Sie schleppte schließlich einige schwere Einkaufstaschen mit dem Wocheneinkauf vom Parkplatz an der Krautfabrik bis zu ihrem Haus.

"Das war bestimmt keine böse Absicht", versichert Röder, der sich sofort mit dem Bauleiter in Verbindung setzte und Abhilfe versprach. Die Bauarbeiten beschleunigen könne er jedoch auch nicht, bedauert er.