Strommasten belasten Böden
Alte Exemplare sondern Blei ins Erdreich ab. Die Werte im Kreis Viersen sollen sich aber noch in Grenzen halten.
Kreis Viersen. Die Nachricht klingt beängstigend: Strommasten sondern in den Boden Schwermetalle ab, insbesondere Blei. Dies geht aus Untersuchungen hervor, die in den vergangenen Monaten bundesweit vom Energiekonzern RWE durchgeführt wurden, nachdem eine Schweizer Studie auf das Problem aufmerksam gemacht hatte.
Von rund 20 000 Masten sind 10 000 betroffen, weil RWE bis 1972 bleihaltige Mennige als Rostschutz für die Stahlkonstruktionen verwendet hat.
Im Kreis Viersen stehen noch 63 solcher alter Strommasten. Dies teilte RWE-Sprecher Marian Rappl auf WZ-Anfrage mit. An neun stichprobenartig ausgewählten Standorten habe RWE die Belastung durch Schwermetalle getestet.
Dies bestätigt der Leiter der Abteilung für Bodenschutz und Altlasten im Kreis Viersen, Rainer Röder. Seiner Aussage nach stehen acht dieser Stichproben-Masten auf Ackerflächen, einer in einer Kleingärtnerkolonie auf Willicher Stadtgebiet.
Die Möglichkeit, dass Schwermetalle über den Boden in Nutzpflanzen geraten - und so über die Nahrungskette für den Menschen eine Gefahr darstellen können -, "ist möglich, aber sehr unwahrscheinlich", sagt Rainer Röder und ergänzt: "Die Werte der gefundenen Schwermetallspuren liegen noch im Grenzbereich. Eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen gibt es nicht."
Sorgen müsse sich auch keiner um das Trinkwasser machen. Denn die gemachten Untersuchungen hätten ergeben, dass die Schwermetalle bis zu 60 Zentimeter in den Boden sickern - tiefer aber nicht.
Die Eigentümer der Ackerflächen und die Kleingärtner seien über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert worden, sagt Rappl. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, könnten die Bodenflächen gekalkt werden. "Dadurch würden die Schwermetalle gebunden, dass Pflanzen sie nicht aufnehmen können."
Ob und wann gekalkt wird, steht aber noch nicht fest. Eine Arbeitsgruppe des Landesumweltministeriums beschäftigt sich zurzeit noch mit dem Thema und diskutiert, ob das Kalken der Böden als Maßnahme gegen die Schwermetallbelastung ausreicht.