Viersen: In wenigen Wochen schlachtreif
Ein Schweineleben währt in Viersen nicht lange. Darüber informierten sich die Landwirtschaftskammer des Kreises Viersen und Landrat Peter Ottmann.
Viersen. Schwein neben Schwein hängt kopfüber an Haken. Langsam baumelnd geht es in Richtung der mehrflammigen Brenner. "Hier werden die letzten Reste abgeflammt, nachdem die Scheine gebrüht und enthaart worden sind", erklärt Johannes Siemes vom Schlachthof in Viersen der um ihm herumstehenden Gruppe weißbekittelter Menschen.
Nach der Tour durch die Flammen geht es zum halbieren. Mit gewaltigen Sägen werden die Schweine der Länge nach getrennt, bevor sie, versehen mit diversen Stempeln für die mögliche Rückverfolgung, im großen Kühlhaus landen.
Mit einer Besichtigung des Viersener Schlachthofes startete die alljährliche Informationstour der Landwirtschaftkammer des Kreises Viersen mit Landrat Peter Ottmann. Vor dem Hintergrund der Probleme, mit denen Schweinehalter derzeit zu kämpfen haben, hatte sich die Landwirtschaftskammer für diesen Besuch entschieden. 120 000 Schweine werden jedes Jahr im Viersener Schlachthof geschlachtet.
Drastisch gestiegene Kosten, besonders bei den Futtermitteln, die um 38,1 Prozent nach oben geklettert sind, machen den Schweinehaltern das Leben schwer. "Lagen die Futterkosten 2006/2007 für eine Sau und ihren Nachwuchs von rund 23 Ferkel im Jahr bei 480 Euro, so sind daraus 800 Euro geworden", berichtet Stefan Jackenkroll, Fachberater für Schweinehaltung der Kreisstelle.
Eine Verteuerung von 45 Prozent bei stagnierenden Verkaufspreisen für die Tiere. Dabei fordere gerade die Sauenhaltung, Ferkelaufzucht und die Mast einiges vom Landwirt ab.
Die nächste Station war nämlich der Dülkener Betrieb von Karl-Heinz Buffen. In seinem 2007 in Betrieb gegangenen neuen Maststall sind 1500 Liegeplätze für Schweine zu finden. Nachdem die Ferkel 21 Tage bei den Sauen verbringen dürfen, geht es in den Vormastbereich.
Aus den sechs bis acht Kilo schweren Ferkeln werden innerhalb von sieben bis acht Wochen bis zu 30 Kilogramm schwere Schweine. Ab diesem Gewicht wandern sie in den normalen Mastbereich, wo sie 90 bis 120 Tage verweilen. In den Buchten, die 30 Tiere enthalten geht es dabei hochmodern zu.
Die Fütterung erfolgt über ein computergesteuertes System. In der so genannten Futterküche befindet sich die Futtermischanlage, die aus den Außensilos gefüllt wird. Getreide, Sojaschrot und Mineralstoffe stehen auf dem Speiseplan. "Etwas über 50 Prozent der Futtergrundlage bauen wir selber an, den Rest müssen wir dazukaufen", erklärt Buffen. 2,5 Doppelzentner frisst ein Schwein in seiner Lebensphase. Drei Kilogramm Futter sind es am Tag in der Endmastphase.
Neben dem Mastbetrieb stehen bei Buffen 280 bis 300 Sauen. Zwei bis drei Würfe gibt es im Jahr pro Sau, wobei künstlich besamt wird. Insgesamt sind 23 Ferkel pro Jahr bei einer Sau normal. In der Dülkener Ferkelaufzucht befinden sich derzeit 1300 Tiere mit einem Gewicht von sechs bis 30 Kilogramm. "Wir haben rund 7500 Ferkel pro Jahr, wobei wir den Überschuss an Ferkeln an Mastbetriebe verkaufen. Alle 14 Tage werden bei uns 180 bis 200 schlachtreife Tiere abgeholt Das heißt, wir belegen jeden Mastplatz dreimal im Jahr mit 1500 Schweinen", berichtet Buffen.