Vorst. Ordensschwester Angelina Hüls aus Münster presst die Lippen zusammen. Ihr Gesicht errötet, die kleinen Augen hinter ihrer Brille verraten: Sie würde gerne etwas sagen, weiß aber nicht, was. Wenige Sekunden zuvor hatte Bernd Pastors, Vorstand des Vorster Hilfswerks action medeor, mitgeteilt, dass das millionste Paket an Schwester Angelina für die Arbeit ihres Ordens "Göttliche Vorsehung" in Malawi gespendet wird. Schmerzmittel und Antibiotika im Wert von 850 Euro machen sich nun auf den Weg in die Region Muona in Südafrika. Neun Jahre lang hat Schwester Angelina selbst dort als Apothekerin gearbeitet, Hungerkatastrophen und Armut miterlebt. Die 75-Jährige hat noch immer Kontakte in das Land, in dem ihr Orden inzwischen auch eine Mädchenschule aufgebaut hat. "Ich höre oft von einer Schwester, die dort arbeitet: Ohne deine Hilfe und die von action medeor könnten wir im Krankenhaus nicht bestehen", sagt sie. "Vor 20 Jahren haben wir das 500 000. Paket verschickt", erinnert sich medeor-Vorstand Pastors. Inzwischen habe sich viel getan. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir neue Aufgaben angenommen." Dazu gehören zum Beispiel Prävention, Diagnostik oder pharmazeutische Fachberatung vor Ort. "Mit den Medikamentenlieferungen ist das ein komplettes Paket im Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose", sagt Pastors. Deshalb laute der neue Slogan des Hilfswerks: "Hilfe im Paket." Zehn Prozent der Weltbevölkerung lebten in Afrika, allerdings landeten dort nur ein Prozent der Pharmaprodukte. Um gegen dieses Missverhältnis zu arbeiten, liefert action medeor in viele Armutsregionen der Welt. "Ich war 2005 und 2006 jeweils für ein paar Wochen im Niger. Die Menschen leben dort ohne fließendes Wasser, ohne Toiletten, sie essen fast nur Hirse. Alle paar Wochen gibt es vielleicht einmal ein Ei", berichtet Kinderarzt Dr. Lothar Biskup, der sich im Verein der action medeor engagiert. Durch diese Lebensumstände sei das Immunsystem der Menschen geschwächt, Infektionen und akute Störungen könnten leicht auftreten. Durch Medikamentenlieferungen der action medeor könnten viele Menschen behandelt werden. "Weil das Hilfswerk nur mit der Unterstützung von Spenden funktioniert, bieten wir auch Paketpatenschaften an", erklärt Pastors. Zu unterschiedlichen Preisen können Pakete gekauft werden, deren Weg die Paten dann bis zum Ziel verfolgen können.
Action Medeor: Das millionste Hilfspaket verlässt Vorst gen Malawi
Hilfe im Paket: Täglich verschickt das Hilfswerk Medikamente in Armutsregionen.
31.01.2007
, 00:00 Uhr