St. Tönis. Es stand lange dort, ziemlich lange. Bis Orkan Kyrill es umblies, das Baustellenschild an der Willicher Straße. Hier will die Allgemeine Wohnungsgenossenschaft (AWG) bauen. Schon lange. Und das ist mit Schwierigkeiten verbunden. Es klemmt, das Problem - so sieht es zumindest aus - wird hin und her geschoben. Das Bauvorhaben kommt nicht voran.
Zur Chronologie dieses Vorgangs: Die AWG ist Besitzerin des Areals, hatte schon verschiedene Planungen vorgestellt. Dagegen hatte sich Widerstand geregt. Man setzte sich zusammen und einigte sich. So ist jedenfalls die Lesart einiger. "Wir wollen dort ein Vierfamilienhaus bauen, Eigentumswohnungen", erklärt Hans-Joachim Giltges, Vorstand der AWG. Aus seiner Sicht wurden sämtliche Vorbehalte ausgeräumt. "Man hat uns signalisiert, dass es eine Änderung im Bebauungsplan geben könnte. Aber es passiert nichts." Die Politik verhindere den Bau. "Wir haben daraufhin nochmal alle Ratsmitglieder angeschrieben." Morgen trifft sich der Planungsausschuss erneut, um die Angelegenheit zu bekakeln. "Ich bin gespannt", sagt Giltges.
Das darf man sein. Bei der letzten Sitzung hatte der Fachausschuss das Bauvorhaben abgeschmettert. Mit den Stimmen der CDU. Nachdem es dann im Rat erneut auf der Tagesordnung stand, wurde es wieder in den Ausschuss verwiesen. Mit der Bitte, die jetzt vorliegenden Fakten nochmal zu prüfen.
Ob sich allerdings der Planungsausschuss umentscheidet, ist noch völlig offen. "Die Verwaltung hat das Ganze schlecht vorbereitet", schimpft Hans Lücker (CDU), stellvertretender Ausschussvorsitzender. So seien das Gespräch mit den Anwohnern und die angebliche Einigung überhaupt nicht protokolliert. "Wie sollen wir denn dann entscheiden", fragt der Planungsexperte. Und geht noch einen Schritt weiter: "Die Verwaltung macht doch, was sie will. Dann können wir ja gleich zu Hause bleiben." Das sei beim Abriss des Wasserwerks genauso gelaufen.
Deutlich gelassener sieht das Hans-Joachim Kremser (SPD). "Ich war bei dem Gespräch mit den Anwohnern dabei. Dabei hat die AWG die Bedenken ausgeräumt." Kremser ist sicher, dass das Treffen auch protokolliert worden ist. "Jetzt kann man es passieren lassen", plädiert er. Zumal es im Stadtrat wohl auch keine Bedenken gegeben habe. Und da sitzen ja die gleichen Leute wie im Planungsausschuss.