Alkoholmissbrauch„:Schnapsverkauf an Kinder ist kein Kavaliersdelikt“

Rolf Werner Heyer von der Stadt Tönisvorst kümmert sich um den Jugendschutz.

Tönisvorst. Er ist nicht dazu da, Kinder zu kontrollieren. Er soll verhindern, dass Erwachsene Alkohol an sie abgeben: Rolf Werner Heyer, seines Zeichens Sozialpädagoge. Für sechs Stunden die Woche ist er von seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei der Stadt (zuständig u.a. für Wohnberechtigungsscheine) befreit, um als "gewerblicher Jugendschutz” Kontaktstelle zwischen Kreis, Polizei und Ordnungsamt sowie dem Amt für Kinder und Jugend zu sein.

"Angesichts von Flatrate-Saufen und Alkopops müssen wir die Gesellschaft aufs Neue sensibilisieren”, sagt Heyer. Denn Trinker-Karrieren werden früh gelegt. Wer früh mit Alkohol in Berührung komme, laufe Gefahr, abhängig zu werden. Heyer geht gezielt daran, den Verkauf an Minderjährige zu unterbinden. Zunächst betreibt er Aufklärung. "Es mag überflüssig klingen, aber es ist notwendig, Erwachsenen die Gesetzeslage zu erklären und ihnen zu erläutern, warum Alkohol in so jungen Jahren gefährlich ist.” Hochprozentiges für Kinder, das sei kein Kavaliersdelikt.

Es gehe auch darum, Verkäufern die Scheu zu nehmen, Jugendliche nach dem Ausweis zu fragen. Heyer: "Das muss ganz selbstverständlich sein.” Darüber hinaus recherchiert er, wie Alkohol an Minderjährige kommt. "Wenn ich etwas entdecke, geht es sofort ans Ordnungsamt”.

Würde es etwas bringen, das Trinken in der Öffentlichkeit zu verbieten? "Damit verdrängt man den Konsum nur", glaubt Heyer. "Wichtiger ist es, das Bewusstsein zu schaffen, dass dieses Verbot einen Schutz darstellt.”

Nicht nur gegen den Verkauf von Alkohol geht Heyer übrigens vor. Auch Nikotin sowie Gewalt verherrlichende Filme und Computerspiele stehen auf seiner Liste.