Komasaufen macht mir Sorge

WZ-Interview: Die St. Sebastianus Bruderschaft in Schiefbahn setzt auf Sicherheit und stellt das Open Air-Konzert am 15. Juni unter „Jugendschutz“.

Schiefbahn. Nachdem es in den letzten Jahren verstärkt zu Unruhen und Ausschreitungen kam, stellt die St. Sebastianus Bruderschaft 1449 ihr Open Air-Konzert in Schiefbahn unter das Motto "Jugendschutz". Brudermeister Manfred Hendricks über neue Sicherheitsmaßnahmen.

Herr Hendricks, Sie wollen die Sicherheitsvorkehrungen für das Open Air in Schiefbahn verstärken, um die Jugend zu schützen. Was genau wird sich ändern?

Manfred Hendricks: Wir erheben in diesem Jahr unter anderem erstmalig eine Eintrittsgebühr von fünf Euro, damit sich die Gäste genau überlegen, ob sie kommen und bleiben wollen. Kinder unter 1,40 Meter haben weiterhin freien Eintritt.

Was wird genau mit dieser zusätzlichen Einnahmequelle gemacht?

Hendricks: Wir haben unser Security-Team verstärkt und exklusivere Bands engagiert. So stehen mit der Rockband Sound Convoy und der Big Band Fantastic Fanfars rund 30 Musiker auf der Bühne. Wir wollen also nicht unsere eigenen Kassen füllen, sondern unser Open Air qualitativ aufwerten.

Was sonst hat sich die Bruderschaft einfallen lassen, um den Jugendschutz zu wahren?

Hendricks: Erstmals wird Jugendlichen ohne Erziehungsberechtigte der Eintritt erst ab dem 16. Lebensjahr gewährt. Außerdem werden wir nur einen, anstatt bisher zwei Eingänge öffnen, an dem der Sicherheitsdienst konsequent Personalausweise kontrollieren wird.

Warum ist es überhaupt nötig, Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken?

Hendricks: Wir hatten in den letzten Jahren immer mehr Probleme mit Jugendlichen, die sich vor dem Eingang mit hartem Alkohol zugeschüttet und herumgepöbelt haben. Vor allem ältere Gäste fühlten sich dadurch bedroht und blieben weg.

Und warum haben Sie sich erst in diesem Jahr dazu entschieden, etwas zu ändern?

Hendricks: Der Gedanke ist schon länger in unseren Köpfen gewesen, aber in den letzten Jahren kam es kaum zu größeren Ausschreitungen. Beim letzten Mal musste allerdings ein zwölfjähriges Mädchen mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Da haben wir gemerkt, dass es so nicht weiter geht und wir unsere Jugend schützen müssen.

Wollen Sie den Alkoholkonsum während des Open Airs generell senken?

Hendricks: Nein, die Leute sollen Spaß haben, feiern und natürlich trinken. Es geht wirklich nur um Minderjährige, die vor dem Eingang Komasaufen veranstalten und randalieren.

Gab es bisher eine Resonanz innerhalb der Bruderschaft auf die neuen Sicherheitsmaßnahmen?

Hendricks: Ja, es sind einige Leute ganz aufgeregt zu mir gekommen und haben sich darüber beschwert, dass ihre Kinder nicht mehr zum Open Air kommen können und der Besuch des Open Airs zu teuer für eine ganze Familie wird. Aber die Kinder dürfen ja rein, nur eben mit einem Erziehungsberechtigten. Zahlen muss man erst für Kinder, die größer als 1,40 Meter sind.

Was erhoffen Sie sich von einem sichereren Open Air?

Hendricks: Dass sich die Jugendlichen in diesem Jahr nicht so übermäßig betrinken. Ich verstehe ja, dass sie Alkohol konsumieren wollen. Das haben wir früher schließlich auch gemacht. Nur dieses Komasaufen macht mir Sorge.