Anrath: Die Tage der alten Verseidag sind gezählt
Ein Investor möchte ab kommendem Jahr 86 Wohneinheiten errichten. Im Herbst beginnt der Abriss.
Anrath. Noch stehen die alten Gebäude der Verseidag in Anrath. Sie erinnern an die Blütezeit der mechanischen Weberei. Die ist lange vorbei. Und die alten Gemäuer werden wahrscheinlich schon bald dem Erdboden gleich gemacht. Nachdem ein Investor im vergangenen Jahr abgesprungen ist, gibt es jetzt einen zweiten: die Langen Massivhaus GmbH & Co. KG mit dem Sitz in Mönchengladbach-Wickrath.
„Wir warten nur noch auf das Baurecht, um mit dem Abbruch des gesamtes Geländes beginnen zu können“, sagt Manfred Langen, geschäftsführender Gesellschafter, Montag gegenüber der WZ. Derzeit wird bei Langen fieberhaft an dem Projekt gearbeitet.
Zunächst war es die Gerarts Bauunternehmung aus Grefrath, die sich für das Gelände interessiert hatte und darauf 60 Ein- und 15 Mehrfamilienhäuser errichtet wollte. Das schon weiter fortgeschrittene Geschäft platzte, die Immobilie musste wieder an den Noch-Eigentümer, die niederländische Gamma-Holding, rückübertragen werden. „Wenn das Planungsrecht geschaffen ist, werden wir sofort den Notarvertrag mit der Holding unterzeichnen“, sagt Manfred Langen.
Martina Stall, Technische Beigeordnete der Stadt, spricht selbst noch von wenigen Detailverhandlungen, die notwendig seien. Sie und der Mönchengladbacher Firmenchef gehen davon aus, dass der neue Bebauungsplan-Entwurf wahrscheinlich im Juli vom Planungsausschuss auf den weiteren Weg gebracht werde. Eine erste Bürgerbeteiligung habe es bereits gegeben, so Stall. „Wenn alles normal verläuft, könnte der Plan dann im Herbst rechtskräftig werden“, hofft Langen.
Obwohl die Mönchengladbacher Gesellschaft noch bei der Feinabstimmung des großes Projektes ist, nennt Langen schon das Ziel: „Wir möchten dort größtenteils in massiven Doppel- und Reigenhäusern bis zu 86 Wohneinheiten bauen, davon werden 16 Eigentums-Wohnungen sein.“ Nahezu alle Gutachten seien erstellt.
Denkmalschützer seien dort gewesen und hätten keine Unterschutzstellung als notwendig erachtet. „Wegen des Artenschutzes dürfen wir mit dem Abbruch sowieso erst im September oder Oktober beginnen“, so Langen. In Winter- wie Sommermonaten seien Fledermäuse gesichtet worden.
Eine durchgehende Wand soll für den Schallschutz vor dem Verkehr an der Jakob-Krebs-Straße sorgen. Die Gesellschaft will dann den interessierten Anrathern das Projekt vorstellen, wenn es endgültig in trockenen Tüchern sei. „Wir gehen jedenfalls nach dem jetzigen Stand der Dinge davon aus, dass wir mit dem Bau Anfang kommenden Jahres beginnen.“ Bedenken und Anregungen können aber auch noch bei der Offenlage des Bebauungsplanes geäußert werden.